• En
  • Es
  • De
  • Fr
  • It
  • Ук

Erste globale UN-Konvention gegen Cyberkriminalität von 65 Ländern in Hanoi unterzeichnet

Chas Pravdy - 25 Oktober 2025 19:40

In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi fand ein historisches Ereignis statt, bei dem Vertreter aus 65 Ländern die weltweit erste umfassende UN-Konvention gegen die zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminalität unterzeichneten.

Dieses diplomatische Meilenstein wird erst nach der Ratifizierung durch mindestens 40 Staaten wirksam, was einen bedeutenden Schritt in Richtung globaler Koordination im Kampf gegen Internetkriminalität darstellt.

Die Konvention deckt ein breites Spektrum an Verbrechen ab, darunter Phishing, Ransomware, Finanzkriminalität, Menschenhandel, sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet und die unwillkürliche Verbreitung intimer Bilder.

Es werden Mechanismen für den schnellen Austausch elektronischer Beweismittel sowie ein 24/7-Netzwerk für internationale Zusammenarbeit bei Cybervorfällen eingeführt.

UN-Generalsekretär António Guterres betonte, dass dieses rechtliche Instrument einen starken Schutz gegen Cyberkriminalität bieten und die Sicherheit aller Staaten gewährleisten wird, da der Cyberspace zu einem fruchtbaren Umfeld für Kriminelle geworden ist, bei dem täglich Milliarden von Dollar durch Betrugsmaschen verschwinden.

Ziel des Abkommens ist es, einen kraftvollen rechtlichen Rahmen zum Schutz der Menschenrechte und der legitimen Forschungsaktivitäten zu schaffen.

Einige Organisationen im Bereich Cybersicherheit und Technologiekonzerne kritisieren jedoch die Unklarheit des Textes und warnen vor Missbrauchsmöglichkeiten, vor allem im Hinblick auf Überwachung und Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Gruppen wie der Cybersecurity Tech Accord, zu dem Meta und Microsoft gehören, haben das Dokument als „Überwachungsvertrag“ bezeichnet und befürchten, dass es eine übermäßige Datenübermittlung zwischen Regierungen legitimieren könnte.

Die UN-Büro für Drogen und Verbrechen, das die Verhandlungen koordiniert hat, erklärt, dass der Text Schutzmaßnahmen für die Wahrung der Menschenrechte enthält.

Menschenrechtsaktivisten warnen jedoch, dass autoritäre Regierungen diese Instrumente missbrauchen könnten, um Repressionen zu verstärken.

Bemerkenswert ist, dass Vietnam, eine der Unterzeichnerstaaten, bereits wegen Internetzensur und Verfolgung von Online-Aktivisten kritisiert wurde.

Human Rights Watch berichtet, dass in diesem Jahr mindestens 40 Menschen wegen online geäußerter Meinungsverschiedenheiten festgenommen wurden.

Die Unterzeichnung dieses UN-Vertrags stellt einen bedeutenden Schritt in der globalen Festlegung von Cybersicherheitsstandards dar, doch der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, ob die internationale Gemeinschaft Maßnahmen gegen Missbrauch ergreifen und die Einhaltung der Menschenrechte im digitalen Raum sichern kann.

Zu den Unterzeichnern zählen die Europäische Union, die USA und Kanada.

Die EU kündigte außerdem an, die Zusammenarbeit mit den nationalen Streitkräften und der NATO bei der Bekämpfung groß angelegter Cyberangriffe zu verstärken und einen aktualisierten Plan für den Umgang mit umfangreichen Cybervorfällen zu implementieren.

Informationsquelle