Amerika und die Welt im Wettbewerb um Einfluss: USA kündigen offenen Wettbewerb für UN-Generalsekretär an, mögliche Spannungen in Lateinamerika
Am Freitag haben die Vereinigten Staaten offiziell ihre Bereitschaft erklärt, Kandidaturen aus aller Welt für den kommenden Generalsekretär der Vereinten Nationen in Betracht zu ziehen.
Diese Entscheidung stellt einen Bruch mit dem traditionellen Prinzip der regionalen Rotation dar und könnte Unmut bei lateinamerikanischen Ländern hervorrufen, die der Ansicht sind, dass nun ihre Chance gekommen ist, die Organisation zu führen.
Der nächste Generalsekretär, der nächstes Jahr gewählt wird, übernimmt eine fünfjährige Amtszeit, beginnend am 1.
Januar 2027.
In der Regel wechselt diese Position zwischen den Regionen, wobei derzeit Lateinamerika und die Karibik an der Reihe sind.
Die US-Vertreterin bei der UNO, Dorothy Shih, betonte, dass der Auswahlprozess ausschließlich auf Verdiensten basieren solle, und rief Kandidaten aus allen regionalen Gruppen auf, sich zu bewerben.
Die formelle Nominierungsphase beginnt Ende dieses Jahres, wenn der Sicherheitsrat (15 Mitglieder) und die Generalversammlung (193 Mitglieder) gemeinsam eine Nominierungssignal senden.
Die Kandidaten müssen von einem UNO-Mitgliedsstaat vorgeschlagen werden.
Die endgültige Entscheidung treffen die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats — Großbritannien, China, Frankreich, Russland und die USA.
Russland, das kürzlich bei mehreren UNO-Wahlen verloren hatte, betont, dass die Rotation zwischen den Regionen eine Tradition und kein festgeschriebenes Regelwerk ist.
Der russische Vertreter, Vasily Nebenzya, erklärte, dass alle Regionen Anspruch auf eine Kandidatur auf Grundlage der Verdienste haben.
Angesichts der wachsenden Unterstützung für die Idee, dass in Zukunft eine Frau die UNO führen soll, gilt es als wahrscheinlich, dass eine weibliche Führungspersönlichkeit die Organisation anführen wird.
Die USA sind bestrebt, einen erfahrenen Kandidaten zu bestimmen, doch lateinamerikanische Staaten unterstützen bereits ihre eigenen Bewerber, etwa Michelle Bachelet aus Chile und Rebeca Grynspan aus Costa Rica, was die geopolitische Spannung in diesem Auswahlprozess verstärkt.
