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Forschung bestätigt: Mit dem Alter werden Menschen freundlicher und empathischer

Chas Pravdy - 22 Oktober 2025 20:02

Neue wissenschaftliche Studien, durchgeführt von einem internationalen Team von Neurobiologen unter Leitung des Kavli-Instituts für Systemneurobiologie an der Norwegischen Universität für Naturwissenschaften und Technik, liefern faszinierende Einblicke darin, wie sich die menschliche emotionale Wahrnehmung mit zunehmendem Alter verändert.

Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Einschätzung anderer im Laufe des Lebens positiver wird: Ältere Menschen werden im Allgemeinen freundlicher und offener gegenüber ihrer Umwelt.An der Studie nahmen 144 Probanden teil, aufgeteilt in zwei Gruppen: junge Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von etwa 26 Jahren und Senioren mit im Durchschnitt über 71 Jahren.

Sie durchliefen psychologische und neurobiologische Tests, während sie Fotos mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken sahen — glückliche, neutrale (50 % wohlwollend, 50 % bedrohlich) und wütende Gesichter.

Die Teilnehmer sollten die Gefühle erkennen und ihre Zuversicht in den Antworten bewerten.Besonderes Augenmerk galt der Aktivität im blauen Fleck des Gehirns — dem locus coeruleus, der für die Produktion von Noradrenalin verantwortlich ist und eine zentrale Rolle bei der Alarmierung spielt.

Mithilfe hochauflösender 7-Tesla-MRT-Aufnahmen entdeckten die Wissenschaftler, dass bei älteren Menschen die Aktivität in diesem Bereich deutlich höher war, wenn sie Gesichter mit zweideutigen Emotionen betrachteten.

Dies erklärt, warum ältere Menschen häufiger Gesichter als freundlich und weniger bedrohlich interpretieren, während jüngere eher eine Gefahr wahrnehmen.Die Studie legt nahe, dass mit dem Älterwerden im Gehirn eine Umverteilung der kognitiven Ressourcen stattfindet: Jüngere verlassen sich mehr auf die Amygdala und den orbitofrontalen Kortex für die schnelle Erkennung von Emotionen, während im Alter die Aktivierung des locus coeruleus diese kognitiven Verluste ausgleicht.

Trotz neuronaler Verschlechterung bleibt die Fähigkeit, emotionale Ausdrücke zu analysieren, erhalten.Interessanterweise zeigte die Untersuchung auch, dass es eine enge Verbindung zwischen emotionalem Wohlbefinden und der positiven Interpretation von Gesichtsausdrücken bei älteren Menschen gibt.

Je stabiler ihr emotionaler Zustand war, desto wahrscheinlicher waren positive Bewertungen ambivalenter Gesichter.

Dieses Phänomen deutet darauf hin, dass ältere Menschen ihre Angst verringern und gleichzeitig ihre Empathiefähigkeit bewahren können, obwohl es auch Risiken birgt, etwa die Gefahr, potenzielle Bedrohungen zu unterschätzen.Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift JNeurosci veröffentlicht und eröffnen neue Perspektiven zur Unterstützung der psychischen Gesundheit und zum besseren Verständnis der emotionalen Anpassungsmechanismen im Alter.

Zudem zielen laufende neurobiologische Forschungen darauf ab, diese Erkenntnisse in die Entwicklung fortschrittlicher Behandlungen für Demenz und andere kognitive Störungen einzubringen.

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