Russische Blogger müssen Administratorrechte für Telegram-Kanäle an Behörden übertragen
In Russland wurde dieses Vorgehen Teil eines umfassenderen Systems zur Kontrolle der Informationsaktivitäten in sozialen Medien.
Laut den aktuellen Regelungen sind Blogger, die Telegram-Kanäle mit mehr als 10.000 Abonnenten verwalten, nun verpflichtet, den Behörden Administratorrechte zugänglich zu machen.
Dies ist eine Voraussetzung, um ihre Kanäle im staatlichen Register der “erlaubten” Plattformen zu registrieren, berichtet die Moscow Times.
Beamte erklären, um den Registrierungsprozess abzuschließen, müssten Kanalbesitzer eine spezielle Automatisierungssoftware, entwickelt vom Föderalen Dienst für Informationstechnologie, über das Portal für Staatsdienste aktivieren und ihr die administrativen Rechte erteilen.
Ziel dieser Maßnahme ist es, den Eigentumsnachweis des Kanals zu sichern, da es keine anderen Verifikationsmethoden innerhalb des sozialen Netzwerks gibt.
Bei Nichterfüllung oder Nichtaktivierung des Bots wird die Registrierung des Kanals vom Staat abgelehnt.
Bereits im April kündigte der stellvertretende Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Informationspolitik, Anton Gorelkin, an, man wolle ein neues Markierungssystem für Telegram-Kanäle einführen, bei dem die administrativen Rechte an einen vom Staat kontrollierten Bot übertragen werden.
Zudem sollen Blogger die Kontaktdaten aller Administratoren und Eigentümer angeben, um die Verifizierung zu erleichtern.
Nach erfolgreicher Registrierung schickt der Bot eine Anfrage zur zusätzlichen Bestätigung via Telegram, und erst nach Genehmigung erhält der Kanal den offiziellen Status “A+”.
Es bestehen Bedenken, dass die Übertragung der Rechte den Behörden Zugriff auf die Abonnentendaten, die Editierung von Kanalbeschreibungen, Posts sowie die Hinzufügung neuer Administratoren oder Mitglieder ermöglichen könnte.
Seit dem 1.
November 2024 gilt ein Gesetz, das alle Blogger mit über 10.000 Follower verpflichtet, eine staatliche Registrierung durchzuführen.
Ohne diese dürfen sie keine Werbung schalten oder um finanzielle Unterstützung bitten.
Ab September 2025 hat Russland außerdem die Vorinstallation eines staatlichen Messengers namens MAX auf allen inländisch verkauften Smartphones und Tablets vorgeschrieben, was offiziell der Verbesserung der digitalen Sicherheit dient, Kritiker befürchten jedoch eine Verstärkung der Kontrolle durch den Staat.
