Neil Ferguson warnt: Putins endgültiges Ziel ist der Zerfall der NATO und der Bedarf an einer Strategiekorrektur
Der bekannte Historiker und Geopolitik-Experte Neil Ferguson bekräftigt erneut seine Überzeugung, dass Vladimir Putin mit aller Kraft darauf abzielt, die NATO zu schwächen und die europäische Sicherheit nachhaltig zu unterminieren.
Beim YES-Forum, das unter dem Motto „Wie man den Krieg beenden kann?“ stattfand, äußerte Ferguson seine Ansichten zur Notwendigkeit, die aktuellen Herausforderungen neu zu bewerten, wobei er auf historische Lektionen und die gegenwärtigen geopolitischen Realitäten Bezug nahm.
Seiner Einschätzung nach schafft die schwache Reaktion des Westens auf die aggressiven Aktivitäten Russlands, die zunehmende Unterstützung fordernder Regime weltweit und der wachsende Einfluss Chinas die günstigen Bedingungen für Putins Pläne, die NATO zu schwächen und das Einflussgebiet Russlands weiter auszudehnen.In einer Diskussion auf dem Forum wies Ferguson darauf hin, dass die größte Fehlerquelle des Westens in der Unterschätzung des Ausmaßes der Bedrohung liegt sowie in der unzureichenden Fähigkeit Moskaus zur Eskalation.
Er betont, dass ohne eine angemessene, proportionale Reaktion — was eine Vergeltung auf russischem Gebiet für Provokationen bedeutet — die Lage nur noch dramatischer werden könne.
Besonders hob er die Reaktionen der NATO auf jüngste Vorfälle mit russischen Drohnen im polnischen Luftraum hervor und warnt, dass eine unzureichende Reaktion Putin ermutigt, weitere Provokationen zu unternehmen, und sogar in andere Länder einzugreifen.Der Support Chinas und anderer autoritärer Regime stärkt die Position Russlands erheblich.
Für Moskau ist es nicht nur entscheidend, militärische Rückendeckung zu haben, sondern auch das globale Kräfteverhältnis stabil zu halten.
Länder wie China und Nordkorea sind bereit, Russland bei einer weiteren Eskalation zu unterstützen.
Ferguson kritisiert die amerikanische Politik, die durch Zurückhaltung und verspätete Reaktionen die Strategien Russlands begünstigt hat.
Er warnt davor, dass diese Untätigkeit Putins strategische Spielräume erweitere.Bezüglich der Wirksamkeit der Biden-Regierung stellt Ferguson fest, dass die USA im Vergleich zu früheren Jahren entschlossener vorgehen, aber es auch erhebliche Fehltritte gab, darunter diplomatische Fehler, die Russland und Verbündete gestärkt haben.
Er unterstreicht, dass die Lehren der Vergangenheit zeigten, dass Erfolg nur durch eine Balance zwischen Diplomatie und demonstrierter Stärke gewonnen werden kann, ohne Schwäche zu zeigen — wie es bereits im Kalten Krieg geschehen ist.Zum Schluss betont Ferguson, dass der Sieg im Krieg nicht allein von Militärressourcen abhängt, sondern auch davon, wie effektiv Druck auf Russland ausgeübt wird — politisch wie wirtschaftlich — und dabei die Diplomatie nicht vernachlässigt werden darf.
Er schlägt vor, die Lektionen der Vergangenheit zu beherzigen, um einen dauerhaften Frieden zu sichern, und die Gefahr zu vermeiden, dass Putin seine Macht konsolidiert und die NATO weiter schwächt.
