Ukraine und Ungarn: Diplomatische Spannungen im Kontext der europäischen Integration und Minderheitenrechte
Am Donnerstag, den 11.
September, trafen sich der ukrainische Vize-Minister für europäische und transatlantische Integration, Taras Kachka, und der ungarische Außenminister, Péter Szijjártó, zu einem hochrangigen diplomatischen Treffen.
Ziel war es, die langjährigen, teilweise angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern.
Die Gespräche fanden in einer angespannten Atmosphäre statt: Der ukrainische Vertreter bezeichnete die Verhandlungsrunde als „offen und konstruktiv“, während der ungarische Diplomat die Schuld für den schlechten Zustand der bilateralen Beziehungen ausschließlich Kiew zuschob.
Kachka gab bekannt, dass beide Seiten die Ergebnisse der Beratungen zu Minderheitenrechten erörtert und Übereinstimmungen in allen 11 Punkten erzielt haben, die zuvor Budapest Sorgen bereitet hatten.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Energiekooperation gelegt und auf gemeinsame Anstrengungen, die Abhängigkeit der Europäischen Union von russischer Energie zu verringern.
Szijjártó äußerte scharfe Kritik an Kiews Haltung, indem er den ukrainischen Behörden systematische Beschränkungen der Rechte der ungarischen Gemeinschaft in Transkarpatien vorwarf und Kiew aufforderte, „alle Minderheitenrechte wiederherzustellen“.
Er kritisierte außerdem heftig die jüngsten Angriffe auf die Druzhba-Pipeline und erklärte, dass diese „nicht Russland schaden, sondern die Energiesicherheit Ungarns untergraben“.
Trotz dieser Differenzen betonte Szijjártó, dass Ungarn der Ukraine einen bedeutenden Teil ihrer Strom- und Gaseinfuhren liefert, was die enge Beziehung zwischen den beiden Ländern unterstreicht.
Was die Perspektiven der ukrainischen EU-Integration betrifft, so betonte Kachka, dass politische Differenzen die Verhandlungen mit der EU nicht behindern sollten, während Szijjártó wiederholte, dass der Beitritt der Ukraine zur EU gegen die Interessen Ungarns verstößt und eine strategische Partnerschaft eine realistischere Alternative darstellt.
Er fügte hinzu, dass die zukünftigen Beziehungen maßgeblich von den Entscheidungen Kiews abhängen werden.
Zuvor hatte Szijjártó erklärt, dass die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine den Beginn des Dritten Weltkriegs auslösen könnte, was die Sensibilität und Komplexität der aktuellen diplomatischen Lage zwischen Kyiv und Budapest verdeutlicht.
