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Europäische Spaltung hinsichtlich der Zukunft der Verteidigungskapazitäten der Ukraine: Können bei Paris eine multinationale Militäroperation geschaffen werden?

Chas Pravdy - 04 September 2025 09:03

Nach langen und intensiven Diskussionen bleiben die europäischen Führungspersönlichkeiten in ihrer Haltung gespalten bezüglich der Vorbereitung und Einrichtung gemeinsamer Streitkräfte zur Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen die Aggression.

Vor dem für heute in Paris geplanten Gipfel, den Frankreichs Präsident Emmanuel Macron leitet, wägen die Verbündeten ihre Zusagen ab und bereiten sich auf entscheidende Verhandlungen mit dem US-Präsidenten Donald Trump vor.

Laut Experten hängt die Verstärkung der Sicherheit der Ukraine maßgeblich von der Schaffung einer multinationalen Streitmacht ab, die von der „Koalition der Willigen“ angeführt wird, in der Frankreich und Großbritannien eine Schlüsselrolle spielen, unterstützt durch Washington.

Es besteht jedoch noch keine Einigkeit darüber, welche konkreten Ressourcen oder Kontingente die einzelnen Staaten auf ukrainisches Gebiet entsenden wollen.

Die Teilnehmer lassen sich grob in drei Gruppen aufteilen: Erstens, Länder, die bereit sind, Truppen sofort zu entsenden, darunter Großbritannien; zweitens, solche, die bereits eine Absage erteilt haben, beispielsweise Italien; und drittens, viele, darunter Deutschland, die sich noch nicht festgelegt haben.

Diplomatische Quellen bestätigen, dass die technischen Vorbereitungen abgeschlossen sind und es ausreichend Ressourcen gibt, sodass die USA die europäische Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortlichkeiten bestätigen können.

Zugleich steigen die Erwartungen, dass die Trump-Administration Geheimdienstinformationen und Luftverteidigungssysteme bereitstellen wird, wobei die europäischen Länder die Führung bei der Initiative übernehmen sollen.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte an, London überprüfe seine Bereitschaft und beschleunige die Mittelzuweisung, um im Falle eines Einsatzes in der Ukraine vorbereitet zu sein.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte betonte, dass die Allianz in naher Zukunft konkrete Vorschläge zu Sicherheitsgarantien machen und die Zusammenarbeit mit den USA vertiefen müsse.

Auf der anderen Seite äußerten Deutschland Skepsis gegenüber den Aussagen der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die in einem Interview mit FT von „ziemlich genauen Plänen“ für die militärische Präsenz in der Ukraine sprach.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der persönlich an den Verhandlungen in Paris beteiligt ist, betonte, dass er zusammen mit Macron an technischen Sicherheitsgarantien arbeite, während er gleichzeitig die aktuellen Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte, den Sanktionsdruck gegen Russland und die Möglichkeit der Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte ansprach.

Außerdem traf Selenskyj in Kopenhagen mit baltischen Führern zusammen, wobei sie die Beiträge der einzelnen Staaten für die kollektive Sicherheit diskutierten und auf eine detaillierte Unterstützung für militärische Maßnahmen und die Finanzierung bestand.

Macron ist der Ansicht, dass die Umsetzung der Sicherheitsgarantien von der politischen Willenskraft Russlands und seiner Bereitschaft zum Friedensschluss abhängt, weshalb dies Gegenstand zukünftiger Verhandlungen sein wird.

Nach Treffen mit Trump in Washington erhielt die ukrainische Delegation Zusagen für „sehr gute“ Sicherheitsgarantien, doch deren konkreter Inhalt bleibt unklar, was Zweifel an ihrer Fähigkeit aufkommen lässt, sich an die sich schnell ändernde Situation an der Front anzupassen und Moskaus Aggression zu bremsen, erklärt der internationale Analyst Vladimir Kim.

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