Polygraphentest für Kandidaten auf die Leitung des BEE: Politischer Druck und rechtliche Debatten im Fokus
In der jüngsten Episode der ukrainischen politischen Szenerie taucht erneut die Kontroverse um die mögliche Ernennung des neuen Leiters des Büros für Wirtschaftssicherheit (BEE) auf.
Die Premierministerin Julia Sviridenko erklärte kürzlich, dass Alexander Civinsky, der den Auswahlprozess erfolgreich durchlaufen und offiziell für die Stelle bestätigt wurde, vor seinem Amtsantritt einen Polygraphentest absolvieren sollte.
Diese Aussage löste eine Welle der Kritik und Empörung bei Experten und öffentlichen Persönlichkeiten aus.
Sie stellen die Rechtmäßigkeit und Angemessenheit einer solchen Anforderung in Frage und heben hervor, dass die ukrainische Gesetzgebung die Verwendung des Polygraphen nicht als obligatorische Voraussetzung für die Ernennung von Regierungsleitern vorsieht.Martina Boguslavets, Leiterin des Anti-Korruptionszentrums „Mежа“, kritisierte diese Initiative scharf und stellte mehrere Fragen: „Frau Sviridenko, zeigen Sie uns, in welcher gesetzlichen Regelung festgelegt ist, dass ein Kandidat einen Polygraphentest bestehen muss, um beim BEE ernannt zu werden?“, fragte sie.
Sie bemerkte, dass die Ergebnisse des Polygraphentests keine rechtliche Kraft hätten, wie das Gesetz vorsieht, und vermutlich für politische Manipulationen und Einflussnahme benutzt werden.
„Wer wird Civinsky den Polygraphentest durchführen — der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU)? Und werden alle Regierungsmitglieder ebenfalls solchen Tests unterzogen?“, fragte sie.
Die eigentliche Kernfrage bleibt die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen; Experten warnen davor, dass jede Entscheidung auf illegalen Verfahren basieren könne und der Transparenz des Prozesses schadet.Die politischen Spannungen verschärfen sich durch Verzögerungen bei der Ernennung des BEE-Leiters.
Quellen zufolge wählte die Auswahlkommission im Juni Civinsky, der für seine Übereinstimmung mit den rechtlichen und professionellen Standards gelobt wurde.
Doch im Juli entschied die Regierung, diese Entscheidung abzulehnen.
Die Kommission reichte eine erneute Kandidatur ein, in der erneut bestätigt wurde, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt seien.
Dies löste eine neue Runde der Debatten aus, bei denen Oppositionsfiguren und Anti-Korruptions-Organisationen die obersten Behörden vorwerfen, politische Einflussnahme zu betreiben, um die Behörde zu kontrollieren, die gegen Korruption kämpfen und die wirtschaftliche Sicherheit des Landes gewährleisten soll.
Martina Boguslavets weist darauf hin, dass weiterhin Einflussversuche unternommen werden, um den Ernennungsprozess zu behindern — eine klare Demonstration politischer Manipulationen auf Kosten des Rechtsstaates und der Unabhängigkeit der Institutionen in der Ukraine.
