Abriegelung der Unternehmensprüfungen: Illusion oder echter Wandel? Die Deregulierungspolitik der ukrainischen Regierung
Die ukrainische Regierung sieht sich erneut scharfer Kritik und Debatten ausgesetzt, hinsichtlich ihrer Fähigkeit, tatsächliche Veränderungen im Geschäftsumfeld umzusetzen. Kürzlich verkündete Ministerpräsidentin Julia Sviridenko stolz die Einführung eines sogenannten „Moratoriums für Unternehmensprüfungen“, das als Schritt in Richtung Deregulierung und Vereinfachung der Bedingungen für Unternehmer gedacht war. Doch die Realität zeigte sich ganz anders: Weniger als einen Tag nach der offiziellen Bekanntgabe musste die Regierung eingestehen, dass dieses Moratorium vielmehr eine Illusion ist, als ein wirksames Instrument. Sviridenko kündigte an, die Kontrolle der staatlichen Ausgaben zu beginnen und bürokratische Verfahren zu verringern, mit der Aussicht, dass sich diese Maßnahmen positiv auf die Wirtschaft auswirken würden. Allerdings lieferte der Abgeordnete Yaroslav Zheleznyak Beweise dafür, dass das sogenannte Moratorium bereits verletzt wurde. Er berichtete, dass die Entscheidung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats (NSDC) zum Verbot der Inspektionen nur einen Tag galt: Bereits am 22. Juli begannen die regionalen Behörden damit, Anweisungen zu erteilen, um Inspektionen durchzuführen und Geldbußen zu verhängen, was den Behauptungen der Regierung widerspricht. Das entsprechende Dokument hob die Notwendigkeit hervor, Industriebetriebe zu inspizieren, mit Hinweisen zur Brand- und Technologiesicherheit. Bei festgestellten Verstößen sollten administrative Maßnahmen gemäß den gesetzlichen Vorgaben angewendet werden, was in der Praxis die Fortsetzung direkter Kontrollen bedeutete. Die Folge war, dass das „Moratorium“ sich als eine formale Ankündigung entpuppte, die rasch aufgehoben und durch die Wiederaufnahme der Kontrollen ersetzt wurde. Experten und Oppositionspolitiker erläutern, dass diese Situation zeigt, wie sehr die ukrainische Regierung auf symbolische Gesten und populistische Aussagen setzt, während echte Reformen nur zögerlich vorankommen oder auf der Strecke bleiben. Trotz dieser Rückschläge behauptet Sviridenko, das Korruptionsproblem in der Ukraine sei „überbewertet“, und die ergriffenen Maßnahmen zielten vor allem darauf ab, ein positives Bild der Führung zu präsentieren. Vor diesem Hintergrund beobachten Unternehmer mit Enttäuschung, wie die Versprechen zur Vereinfachung und Bekämpfung der Bürokratie nur leere Floskeln bleiben. Analysten warnen, dass ohne systematische Reformen und konkrete Maßnahmen die ukrainische Wirtschaft nur noch mehr von Illusionen der Regierung abhängig werden könnte, was die wirtschaftliche Entwicklung und die Erholung des Landes nach dem Krieg erheblich gefährden würde.
