Rechtliche Lücken und Fluchtwege für Korruptionstopp-Top-Manager: Analyse neuer legislative Schlupflöcher in der Ukraine
Angesichts der jüngsten legislative Beschlüsse in der Ukraine, die die Arbeit des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) und der Speziellen Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) betreffen, entsteht eine bedeutende rechtliche Lücke, die von hochrangigen korrupteren Beamten genutzt werden könnte, um strafrechtliche Verfolgung zu entgehen. Insbesondere zwischen dem Gesetz Nr. 12414, das die Unabhängigkeit dieser Organisationen erheblich schwächt, und dem neuen Präsidentschaftsgesetz Nr. 13533 öffnet sich ein 'Schlupfloch' für manipulative Praktiken, die die Rechtmäßigkeit von Ermittlungen infrage stellen könnten. Laut Anwalt Mykola Myakhov, Leiter der Strafrechtsabteilung bei AZONES, ist das Gesetz Nr. 12414 weiterhin in Kraft und erlaubt es, Anträge auf Übertragung von Fällen von NABU zu anderen Behörden, etwa dem Generalstaatsanwalt, zu stellen. Allerdings sind diese Anträge zeitlich beschränkt — sie müssen vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes eingereicht werden, da dann der Generalstaatsanwalt über ihre Zulassung entscheiden kann. Diese Situation schafft eine potenzielle Einflussmöglichkeit, insbesondere wenn das neue Gesetz rasch verabschiedet wird. Die europäischen Institutionen, inklusive der EU, äußern Bedenken hinsichtlich dieser rechtlichen Unsicherheit und weisen auf das Konzept der „Rückwirkung“ hin. Das bedeutet, dass Dokumente, die während eines kurzen Zeitraums in Kraft waren, gemäß der damals geltenden Gesetzgebung behandelt werden sollten. Damit können Personen, die rechtzeitig vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes Anträge gestellt haben, ihre Fälle nach altem Recht geprüft bekommen. Mykola Myakhov betont, dass diejenigen, die schnell handeln, ihre Rechte durch Vorlagen beim Generalstaatsanwalt vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes wahren können. Gleichzeitig hat das ukrainische Parlament bereits einen dringenden Gesetzesentwurf № 13533 eingebracht, der die Befugnisse von NABU und SAP stärken soll. Kritiker warnen jedoch, dass der Gesetzentwurf bereits zuvor ausgesetzte oder kritisierte Normen wiederherstellt, darunter die Verpflichtung für alle Mitarbeiter mit Zugang zu Staatsgeheimnissen, einen Polygraphentest abzulegen. Insgesamt bleibt die rechtliche Lage in der Ukraine unklar und potenziell ausnutzbar durch korrupte Funktionäre. Dies gefährdet die Unabhängigkeit und Wirksamkeit der Anti-Korruptions-Behörden und erschwert den Kampf gegen grenzüberschreitende und hochrangige Korruption deutlich.
