SBU-Untersuchung zu Fallmaterialien: Herausforderung für die Unabhängigkeit der ukrainischen Anti-Korruptions-Behörden
Aktuelle Berichte aus der ukrainischen Werchowna Rada haben ein Bild der derzeitigen Situation im Zusammenhang mit einer Untersuchung durch den Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) gezeichnet. Diese Untersuchung richtete sich gegen Staatsanwälte der spezialisierten Anti-Korruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) und Beamte des Nationalen Anti-Korruptionsbüros (NABU). Laut SAP-Chef Oleksandr Klymenko wurde während dieses ungeplanten Kontrolldurchgangs den SBU-Ermittlern kein direkter Zugang zu den Fallakten gewährt. Dies wirft Fragen bezüglich Rechtmäßigkeit und möglichem Einfluss auf die laufenden Ermittlungen auf. Er betonte, dass die Prüfung sich hauptsächlich auf organisatorische Aspekte konzentrierte, wie Dokumente, die den Betrieb der Geheimabteilung regeln, und einige Computer des Staatsanwalts, jedoch blieben die Hauptherkunftsdaten unzugänglich. Vor dieser Aktion hatten NABU und SAP gewarnt, dass unbefugter Zugriff auf vertrauliche Informationen zu Leaks führen kann, die die Durchführung sensibler Ermittlungen gefährden und den Ausgang der Verfahren beeinträchtigen könnten. Gleichzeitig verabschiedete die ukrainische Regierung Änderungen am Strafprozessrecht sowie am Gesetz über die Generalstaatsanwaltschaft, was die Unabhängigkeit von SAP erheblich einschränkt und die Autonomie von NABU stark beeinträchtigt. Außerdem erweitern die neuen Gesetze die Befugnisse des Generalstaatsanwalts, der vom Parlament auf Vorschlag des Präsidenten ernannt wird, was bei Anti-Korruptions-Vertretern Besorgnis auslöst. Vertreter von NABU und SAP forderten den Präsidenten auf, diese Gesetzesvorhaben zu vetoen, und wiesen darauf hin, dass einige Abgeordnete in Interessenkonflikte verwickelt waren. Sie versprachen, für die Wiederherstellung und Erhaltung der institutionellen Unabhängigkeit zu kämpfen, welche für eine effektive Korruptionsbekämpfung in der Ukraine unerlässlich ist.
