NABU reagiert auf SBU-Razzien: Bedrohung der Unabhängigkeit und neue Herausforderungen im Kampf gegen Korruption
Das Nationale Antikorruptionsbüro der Ukraine (NABU) hat offiziell Stellung genommen zu den am 21. Juli durchgeführten Ermittlungsmaßnahmen der Sicherheitsbehörden, darunter der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) und die Generalstaatsanwaltschaft. Nach Angaben der Behörde wurden an diesem Tag mindestens 70 Durchsuchungen durchgeführt, von denen viele ohne gerichtliche Anordnungen erfolgten und mindestens 15 NABU-Mitarbeiter betrafen. Diese Maßnahmen wurden ohne die üblichen gerichtlichen Genehmigungen ausgeführt, was erhebliche Fragen zur Einhaltung der rechtlichen Verfahren und zur Unabhängigkeit von NABU aufwirft, das zentrale Organ im Kampf gegen Korruption. In ihrer offiziellen Erklärung erklären sie, dass die meisten Durchsuchungen durch die Teilnahme einzelner Personen an Verkehrsdelikten gerechtfertigt sind. Dennoch weist das NABU darauf hin, dass einigen Mitarbeitern auch mögliche Verbindungen zum Aggressorland vorgeworfen werden, wobei diese Vorwürfe nicht miteinander in Verbindung stehen. NABU betont, dass diese rechtswidrigen Maßnahmen eine reale Gefahr darstellen, laufende Ermittlungen zu gefährden und die Arbeit der Anti-Korruptions-Institutionen zu behindern. Besonders besorgniserregend ist ein Vorfall, bei dem bei einer der Razzien Sicherheitskräfte der SBU körperliche Gewalt gegen einen NABU-Detektiv anwendeten, obwohl dieser keinen Widerstand leistete. Dieser Vorfall hat die Bedenken hinsichtlich der Achtung der Rechte der Beamten und des ordnungsgemäßen Ablaufs der Verfahren weiter verschärft. Zudem gibt das Büro bekannt, dass die SBU eine unangekündigte Überprüfung der Geheimhaltungssysteme des Staates eingeleitet hat. Diese Überprüfung betrifft alle NABU-Mitarbeiter mit Zugang zu vertraulichen Informationen und Beteiligung an verdeckten Ermittlungen. NABU warnt, dass die Ergebnisse dieser Überprüfung dazu führen könnten, Informationen über laufende oder geplante Ermittlungen offenzulegen, was die Vertraulichkeit und Wirksamkeit der Gerichtsverfahren bedroht. Darüber hinaus läuft eine technische Überprüfung der Infrastruktur von NABU durch den staatlichen Kommunikationsdienst. Gleichzeitig war NABU-Direktor Semen Kryvonos auf einer offiziellen Reise im Vereinigten Königreich, bei der Treffen mit diplomatischem Personal geplant waren. Nach Bekanntwerden der groß angelegten Razzien beschloss er, unverzüglich nach Ukraine zurückzukehren, um die Situation persönlich zu überwachen. Das NABU bestätigt, dass eine interne Untersuchung der Vorfälle vom 21. Juli läuft, um die rechtlichen Grundlagen und die Anwendung von Gewalt gegen einen Mitarbeiter zu klären. Das Amt hebt hervor, dass die Sicherung der Unabhängigkeit und der Integrität der Anti-Korruptionsarbeit von entscheidender Bedeutung ist, und dass Transparenz notwendig ist, um eine weitere Schwächung im Kampf gegen die Korruption in der Ukraine zu verhindern.
