Chervona Ruta»: Kultureller Widerstand und Einheit der ukrainischen Nation in Zeiten der Prüfung
Im September 1989 fand ein historisches Ereignis statt, das die Entwicklung der ukrainischen kulturellen Identität maßgeblich beeinflusste — das große Open-Air-Musikfestival «Chervona Ruta» im Stadion „Bukovina“ in Tscherniwzi.
Dieses mutige Ereignis, das sofort den Widerstand der sowjetischen Behörden hervorrief, wurde zum Symbol für ukrainisches Nationalwachstum und kulturelle Unabhängigkeit.
Das Volkslied «Ukraine ist noch nicht tot, Ruhm und Freiheit» wurde hier erstmal öffentlich gespielt, stolz geweht auf den Bühnen und begleitet von blau-gelben Flaggen, die zum inoffiziellen Nationalhymne einer unbezwingbaren Ukraine wurden, die für ihre Zukunft kämpft.
Trotz systematischer Repression und Verbote seitens der Sowjetmacht wurde 1989 «Chervona Ruta» zu einem Phänomen, das Tausende junger ukrainischer Musiker und Performer aus allen Regionen vereinte.
Es markierte den Anfang einer neuen Generation von ukrainischen Musikstars — von Andriy Zdankyn und den Telnyuk-Schwestern bis hin zu Irina Bilik, Taras Chubay und Bands wie «Vopli Vidopliassova» und «Gadyukini».
Diese Künstler wurden Symbole eines neuen kulturellen Aufbruchs und Widerstands durch Musik, denn ihre patriotischen Lieder gewannen schnell an Popularität in der Ukraine und in der Diaspora.
Im Laufe der Jahre wurde das Festival zum Sprungbrett für zahlreiche Talente in den Genres Folk, Rock, Pop und Tanzmusik.
Viele, darunter die Band «Khorta», wurden international bekannte Vertreter ukrainischer Kultur.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie und der heutigen groß angelegten Aggression Russlands gegen die Ukraine wurde das Festival 2020–2024 ausgesetzt, aber 2025 kehrte es in Lviv auf der Vyacheslav Chornovil Avenue zurück — ein Symbol für den Kampf um Unabhängigkeit und territoriale Integrität.
Über fünf Tage hinweg erklang moderne ukrainische Musik in verschiedenen Genres — von Folklore und Pop bis zu schwerem Rock und Militärliedern, die die unbezwingbare Widerstandskraft widerspiegeln.
Die Abschlusskonzerte und Preisverleihungen versammelten Hunderte Künstler aus der Ukraine und dem Ausland.
Besonders hervorzuheben ist Darka Stebivka, die Siegerin des ersten «Chervona Ruta» im Jahr 1989, die nach vielen Jahren wieder als Ehrengast zurückkehrte.
Das Thema kulturellen Widerstands zog sich durch die gesamte Veranstaltung — auf der Bühne, bei Diskussionen und Panels im „Malevych“-Raum, wo Historiker, öffentliche Persönlichkeiten und Militärs über den Kampf um die Freiheit der Ukraine diskutierten.
Durch Musik, Originalsongs und Symbole zeigt das ukrainische Volk seinen Wunsch nach Souveränität, geistiger Widerstandskraft und dem ständigen Kampf, die eigene Identität zu bewahren.
Diese kulturellen Ausdrucksformen beweisen, dass ukrainische Musik nicht nur eine Reaktion auf äußeren Druck ist, sondern auch ein mächtiges Instrument für gesellschaftlichen Wandel, das zukünftige Generationen inspiriert.
So bleibt «Chervona Ruta» eine bedeutende Plattform für die Bewahrung, Festigung und Weiterentwicklung ukrainischer Kultur in den schwierigsten Zeiten der nationalen Geschichte.
