Groß angelegtes Korruptionsnetzwerk beim Diebstahl der Donau-Flotte: Anklage vor Gericht eingebracht
Seit 2017 haben eine Gruppe von Personen, darunter ehemalige Abgeordnete der Regionalversammlung, ein ehemaliger Vorstandsvorsitzender der staatlichen Firma „Ukrainisches Donau-Schiff“ sowie mehrere Mitarbeiter affiliierter Unternehmen, ein ausgeklügeltes System zur illegalen Aneignung von 32 Schiffen des Staatsbetriebs organisiert.
Diese kriminellen Aktivitäten führten zu erheblichen Schäden für den Staat in Höhe von über 82 Millionen Hrywnja.
Am 6.
November gab die Spezialisierte Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) offiziell bekannt, dass sie Anklage gegen die Verantwortlichen vor Gericht eingebracht hat.
Die Untersuchung ergab, dass im August 2017 ein Abgeordneter der Regionalversammlung einen Plan entwickelte, um illegal die Kontrolle über Leichter, die im Besitz des ukrainischen Danube-Schiffs waren, zu erlangen.
Ziel war es, diese für den Bau größerer Barrieren zu nutzen, die für die kommerzielle Nutzung durch seine Komplizen bestimmt waren.
Damit einhergehend rekrutierte der Abgeordnete weitere Komplizen, darunter einen anderen Abgeordneten, den Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens und drei vertraute Personen.
Sie teilten die Rollen im Voraus auf und entwickelten einen detaillierten Ablaufplan.
Die Täter schlossen gefälschte Leasingverträge mit einer Firma ab, die formal keine Verbindung zu den Kriminellen hatte, in Wirklichkeit aber als Mittelsmann fungierte.
Im November 2017 wurden so 18 Leichter im Wert von mehr als 44 Millionen Hrywnja erworben.
Nach einem Führungswechsel im Unternehmen beeinflussten die Täter die Abwicklung, um weitere 14 Schiffe im Wert von rund 38 Millionen Hrywnja zu transferieren.
Insgesamt wurden alle 32 Schiffe nach Türkei gebracht, dort zerlegt und in 12 größere Barrieren umgebaut.
Diese wurden anschließend nach Ukraine zurückgebracht und auf Firmen registriert, die den Verdächtigen gehörten.
Aufgrund gerichtlicher Anordnungen, basierend auf Ermittlungen von NABU und der Staatsanwaltschaft, wurden die Barrieren beschlagnahmt und an die Agentur für die Wiederaufnahme und Verwaltung von Vermögenswerten (ARMA) übergeben.
Die Beschuldigten werden nach mehreren Artikeln des ukrainischen Strafgesetzbuches angeklagt, darunter Unterschlagung in besonders großem Ausmaß, Betrug sowie Geldwäsche.
Vier der sechs Verdächtigen befinden sich auf der Flucht, weitere Ermittlungen laufen gegen sie in Abwesenheit.
Die Untersuchung wurde von NABU-Detektiven mit operativer Unterstützung des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) durchgeführt.
Zudem wurden zwei Odessa-basierte Abgeordnete von OPPZJ, die an dem Diebstahl beteiligt sind, zur Fahndung ausgeschrieben.
Dieser Fall zeigt den kritischen Zustand der ukrainischen Transportlogistik, die für den Export landwirtschaftlicher Produkte essenziell ist, vor allem angesichts des anhaltenden Krieges.
