Die ersten 100 Tage der Regierung: Suche nach Stabilität und strategischer Balance
Die ersten hundert Tage der neuen ukrainischen Regierung markieren eine entscheidende Phase bei der Umsetzung strategischer Ziele, die auf die Stabilisierung der Wirtschaft abzielen und die Grundlagen für zukünftiges Wachstum legen sollen.
Vor dem Hintergrund anhaltender militärischer Herausforderungen und interner wirtschaftlicher Schwierigkeiten konzentriert sich die Regierung darauf, die finanzielle Stabilität zu sichern, während sie gleichzeitig versucht, einen Mittelweg zwischen Überleben und Entwicklung zu finden.
Laut dem Ministerium für Wirtschaftswissenschaften ist das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine für die Periode von Januar bis August 2025 nur um 1,4 % gestiegen, was deutlich unter den Prognosen liegt.
Haupteinschränkende Faktoren sind der Krieg, die Zerstörung der Energienetze, eine strenge Geldpolitik, Fachkräftemangel und steigende Energiekosten.
Andererseits bleiben fiskalische Stimuli, Transportkorridore und externe Hilfe wichtige Impulse.
Die Inflation, die zwar von einem Höchststand von 15,9 % im Mai auf 11,9 % im September zurückgegangen ist, bleibt dennoch hoch, was den Devisenmarkt belastet.
Die Nationalbank interveniert aktiv, erhöht die Volumina ihrer Devisengeschäfte, was Druck auf die Hrywnja ausübt.
Das Handelsdefizit ist gewachsen, wobei die Exporte um 4–5 % sinken und die Importe um 14–16 % steigen.
Die wirtschaftliche Erholung wird durch eine niedrige Investitionsaktivität gebremst, während die Außenhilfe den Zahlungsbilanzdefizit teilweise ausgleicht.
Das Haushaltsdefizit sinkt zwar, aber die meisten Staatsausgaben werden weiterhin auf Verteidigung konzentriert, was nur geringe wirtschaftliche Multiplikatoreffekte hat.
Experten betonen die Notwendigkeit einer klaren Strategie für die Kriegseconomie der Ukraine sowie einer verantwortlichen Umsetzung.
Die Entwicklungen im dritten Quartal lassen jedoch Hoffnung auf eine Erholung erkennen, insbesondere dank erhöhter Ernteaktivitäten und der Stabilisierung im Energiesektor, was optimistisch auf eine wirtschaftliche Verbesserung zum Jahresende hoffen lässt.
