Die Nationalbank erklärt den raschen Preisanstieg in der Ukraine: Ursachen und wirtschaftliche Folgen

Der Vorsitzende der Nationalbank der Ukraine, Andriy Pishnyi, hat die Gründe für den schnellen Preisanstieg im Land näher erklärt und die wichtigsten Einflussfaktoren dargelegt.
Seinen Ausführungen zufolge ist das Inflationstempo durch eine Kombination negativer Faktoren beschleunigt worden, die sich in letzter Zeit verschärft haben.
Insbesondere schlechte Ernteaussichten, Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt sowie die anhaltenden Kriegshandlungen im Osten des Landes haben zusätzlichen Druck auf die Preisstabilität ausgeübt.
Aufgrund dieser Entwicklung sah sich die Zentralbank gezwungen, ihre Inflationsprognosen für das laufende Jahr sowie für die kommenden Jahre zu revidieren.
Pishnyi betonte, dass die schlechte Ernte die Ursache dafür ist, dass die Zentralbank die Zinssätze bislang nicht weiter gesenkt hat.
Denn eine steigende Inflation erfordert vorsichtigere geldpolitische Maßnahmen.
„Der Krieg verursacht zusätzliche Kosten für die Wirtschaft, die direkt in den Preisen für Verbraucher sichtbar werden.
Zudem führt eine äußerst angespannte Arbeitsmarktsituation sowie die andauernde Migration aufgrund der Angriffe zu einer weiteren inflationären Dynamik“, so Pishnyi.
Bis Ende 2024, angesichts wachsender Inflationsrisiken, habe die Bank den Zyklus der Zinserhöhungen wieder aufgenommen, der im März dieses Jahres pausiert wurde.
Im April wurde zudem das operative Design der geldpolitischen Maßnahmen angepasst, um eine bessere Kontrolle zu gewährleisten.
„Die Ergebnisse sind deutlich sichtbar: Die Zinsen für in Hrywnja denominierte Instrumente sind gestiegen, die Nachfrage nach diesen Anlagen hat zugenommen, während die Nachfrage nach Devisen zurückgegangen ist.
Dies deutet darauf hin, dass die inflationären Erwartungen unter Kontrolle sind und die Kerninflation auf einem stabilen Rückgangspfad liegt,“ fügte er hinzu.
Die derzeitige Strategie der Zentralbank ist es, den Leitzins stabil zu halten und zugleich eine schrittweise Reduktion der Inflation auf das Ziel von 5 % zu erreichen, ohne die wirtschaftliche Erholung zu behindern.
Dieser Balanceakt ist äußerst komplex und erfordert eine präzise Steuerung der Geldpolitik.
Die aktuelle Situation ermöglicht es, die Stabilität im Finanzsektor zu bewahren und langfristig eine wirtschaftliche Stabilisierung zu fördern.
Vor einigen Wochen hatte der Vorstand der Zentralbank beschlossen, den Zinssatz bei 15,5 % zu belassen, wobei die Inflationstendenzen im Juni verlangsamt und die inflationären Erwartungen weiterhin kontrolliert werden konnten.
Diese Entscheidung trägt dazu bei, eine excessive Abwertung der Landeswährung zu vermeiden und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern.