Entdeckung archäologischer Artefakte in den Nestern eines seltenen Vogels in Spanien: Beweis für über sechshundert Jahre dauernde ‘Natürliche Museen’

Ein internationales Forscherteam aus Spanien hat eine einzigartige archäologische Untersuchung an den Nistsitzen des Bartgeiers (Gypaetus barbatus) durchgeführt und dabei wertvolle historische Artefakte entdeckt, die älter als 650 Jahre sind.
Diese Funde werfen neues Licht auf die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur und demonstrieren die außergewöhnlichen Bedingungen, die den Erhalt kulturellen Erbes in der Wildnis ermöglichen.Die Wissenschaftler arbeiteten über zehn Jahre hinweg und untersuchten mehr als 50 gut erhaltene Nester in abgelegenen südlichen Regionen Spaniens, wo diese Art vor weniger als 70 Jahren ausgestorben sein soll.
Von den untersuchten 12 Nestern wendeten sie stratigraphische archäologische Methoden an, wodurch zahlreiche Überreste und Artefakte in hervorragendem Zustand erkannt wurden.Unter den Fundstücken befinden sich verschiedene Gegenstände, die vom Menschen geschaffen oder verändert wurden, darunter Eierschalenfragmente, Beutereste, Nistmaterialien sowie 226 kulturelle Artefakte, darunter eine Armbrustkugel, Schuhe, eine Grasspeerschleuder, ein hölzerner Speer und ein dekoriertes Schaflederstück.
Radiokarbondatierungen ergaben, dass einige Gegenstände zwischen 150 und 675 Jahren alt sind, wobei das älteste Fundstück, die Schuhe, etwa 675 Jahre alt sind, und das dekorierte Lederstück ungefähr 650 Jahre.Die Forscher heben hervor, dass die trockenen Bedingungen in den felsigen Verstecken mit stabilen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit diese Nester zu natürlichen ‘Museen’ gemacht haben, die wertvolle Materialien über Jahrhunderte hinweg bewahrt haben.
Solche ‘natürlichen Museen’ sind von großer Bedeutung für das Verständnis ökologischer Veränderungen, Biodiversitätsentwicklungen und Umweltgeschichte der Region.Die Studie unterstreicht außerdem die Bedeutung dieser Funde für Naturschutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, um Lebensräume für vom Aussterben bedrohte Arten, die im Roten Buch gelistet sind, zu sichern.
Zudem wird eine seltene Form mutualistischer Zusammenarbeit beschrieben, bei der Jäger in Eswatini temporär mit Wachs-, Bienen- und Wespenarten (Indicator indicator) zusammenarbeiten, um ihre Nester zu lokalisieren, wobei die Jäger im Gegenzug Wachs als Belohnung hinterlassen – eine außergewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier.Diese Entdeckung hebt die Bedeutung der Bewahrung natürlicher und kultureller Schätze hervor und bietet wertvolle Einblicke in die langfristige Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, während sie die Bemühungen um den Schutz gefährdeter Biodiversität unterstützt.