Debatten über den europäischen ‘Drohnen-Schutzschild’: Wird dieses Projekt effektiv sein?

Chas Pravdy - 03 Oktober 2025 09:33

Die Europäische Union befindet sich derzeit in intensiven Diskussionen über ein ehrgeiziges Großprojekt namens ‘Drohnen-Schutzschild’, dessen Ziel es ist, die Verteidigungsfähigkeiten der Mitgliedsstaaten gegen unbemannte Luftfahrzeuge und Luftbedrohungen aus Russland und anderen potenziellen Gegnern zu stärken.

Auf den ersten Blick erscheint die Idee plausibel und notwendig zum Schutz der Einheit und Sicherheit Europas, doch bereits stößt sie auf scharfe Kritik und Zweifel hinsichtlich ihres tatsächlichen Nutzens sowie ihrer praktischen Umsetzung.

Bei einem Treffen der EU-Führungskräfte in Kopenhagen am 29.

September präsentierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Idee, einen ‘Schutzschild’ aus Radarsystemen und Abfangraketen zu schaffen, der in der Lage ist, Drohnen, die die Grenzen überschreiten, zu erkennen und abzufangen – besonders über den baltischen Ländern und Polen, die diese Initiative als lebenswichtig ansehen.

Im Gegensatz dazu äußerten sich Vertreter weiter von den russischen Grenzen entfernt gelegener Staaten, etwa Frankreich, skeptisch bezüglich der Sinnhaftigkeit und der Kosten.

Paris betont, dass es keine perfekte Wand gebe, die alle europäischen Grenzen vollständig schützen könne, vor allem angesichts der 3000 Kilometer Länge der Grenzen.

Experten und Politiker warnen, dass die Einrichtung des ‘Drohnen-Schutzschilds’ zu einer Konzentration sämtlicher Verteidigungsentscheidungen in Brüssel führen könnte, was andere sicherheitsrelevante Aspekte vernachlässigen könnte.

Länder wie Italien und Griechenland betonen zudem, dass europäische Mittel auch allen Ländern zugutekommen sollten, nicht nur dem östlichen Flügel.

Deutschland kritisierte den Plan scharf und betonte, dass die Effektivität fraglich sei.

Der ehemalige litauische Premierminister und Verteidigungsverwalter Andrius Kubilius schätzt die Anfangskosten auf etwa 1 Milliarde Euro, wobei er angibt, dass alle erforderlichen Systeme in weniger als einem Jahr aufgebaut werden könnten.

Er kritisiert auch die Bezeichnung ‘Mauer’, da sie einen irreführenden Eindruck vermitteln könnte.

Experten warnen, dass die Herausforderung nicht nur im Aufbau eines Drohnenschutzes besteht, sondern auch in der Abwehr hybrider Angriffe, der Bewältigung der Munitionsproduktion sowie der Etablierung effizienter Entscheidungsstrukturen in Krisensituationen.

‘Drohnen sind nur ein Teil der Lösung.

Um zu gewinnen, muss man sich auf Kommando, Logistik und Produktionskapazitäten konzentrieren’, sagte Analyst Christian Melling.

Trotz dieser Differenzen stimmten die EU-Führungskräfte mehr oder weniger darin überein, die Fähigkeiten zur Bekämpfung von Drohnen zu stärken, obwohl technische Details, Finanzierungen und Fristen noch ungeklärt sind.

Gleichzeitig wächst das Interesse an der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte im Bereich Drohnenabwehr, im Rahmen dieses neuen europäischen ‘Drohnen-Schutzschildes’, bei dem die Ukraine bereits aktiv beteiligt ist, indem sie Missionen in Dänemark durchführt, um Detektions- und Abfangsysteme zu entwickeln, die für die Sicherheit der künftigen EU-Grenzen entscheidend sein werden.

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