Ukrainische Frontregionen: Der aktuelle Stand der Fern- und Präsenzbildung im Krieg

In den letzten beiden Jahren hat sich in der Ukraine die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die Fernunterricht erhalten, deutlich verringert.
Waren es 2021 noch 44 %, so liegt der Anteil heute bei nur noch 20 %.
Gleichzeitig absolvieren über 70 % der ukrainischen Lernenden ihren Unterricht persönlich im Klassenzimmer.
Besonders in den frontnahen Gebieten ist die Lage deutlich komplexer: Dort lernen 49 % der Schüler weiterhin aus der Ferne, 34 % besuchen den Unterricht direkt vor Ort, während 17 % eine hybride Form des Lernens praktizieren.
Diese Zahlen machen die enormen Herausforderungen deutlich, vor denen die Schulen in diesen Regionen stehen.
Laut der Studie „Krieg, Bildung und sozialer Kapitale: Drei Jahre umfassende Invasion“ sind Schüler, die in Präsenz oder hybrid lernen, sozial stärker vernetzt — 57 % haben viele Freunde in ihrer Schule, im Vergleich zu nur 41 % bei rein Fernlernenden.
Auch fühlen sich die meisten Schüler als Teil der Schulgemeinschaft — 71 % sind mit ihrem Lernen zufrieden.
Darüber hinaus geben 64 % an, sich in der Schule wohlzufühlen, und 56 % glauben, dass sie dort alle notwendigen Kenntnisse für den Eintritt in ihre Wunschuniversität erwerben können.
Die Untersuchung, initiiert vom wohltätigen Fonds savED und durchgeführt von der Soziologischen Agentur Vox Populi mit Unterstützung der Internationalen Stiftung „Widerstand“ und USAID, umfasste 120 Schulen in allen ukrainischen Regionen, einschließlich konfliktgefährdeter Gebiete.
Serhii Babak, Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für Bildung, Wissenschaft und Innovation, schätzt, dass im kommenden Schuljahr etwa 1500 Schulen in der Ukraine aus Sicherheitsgründen weiterhin Fernunterricht anbieten werden.
Dies zeigt die langwierigen Herausforderungen, die mit der Sicherstellung einer sicheren und effektiven Bildung inmitten des Krieges verbunden sind.