Wasserkrise in Südasien: Über 600 Millionen Menschen könnten durch die schlimmste Dürre seit 1300 Jahren den Zugang zu Wasser verlieren
Laut umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen sind bereits mehr als 600 Millionen Menschen in Südasien von der drohenden Wasserknappheit betroffen.
Experten warnen, dass diese katastrophale Lage die schlimmste Dürre seit mehr als einem Jahrtausend ist.
In den letzten Jahrzehnten sind die Wasserstände im Ganges, der für Millionen in Indien, Bangladesch und Nachbarregionen eine lebenswichtige Wasserquelle ist, rapide gesunken.
Ursachen hierfür sind der Klimawandel, das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher und der übermäßige Abbau von Grundwasser durch menschliche Aktivitäten.Studien des Indian Institute of Technology Gandhinagar und der University of Arizona rekonstruieren die Daten des Flussablaufs von 700 bis 2012.
Durch die Verbindung historischer Archive, natürlicher Zeugen und moderner Klimamodellierung fand man heraus, dass die Wassermenge im Ganges bereits Ende des 20.
Jahrhunderts drastisch zu schrumpfen begann.
Die aktuelle Dürre ist dabei um 76 % schwerwiegender als die bedeutende Krise im 16.
Jahrhundert.Diese Situation verschärft sich durch starke Umweltverschmutzung: Täglich gelangen fast fünf Milliarden Liter Abwasser in den Fluss, von denen nur ein Viertel gereinigt wird.
Zusätzlich verschärft die Übernutzung der Grundwasserreserven die Lage: Seit den 1970er Jahren ist der Wasserspiegel im Norden Indiens um mehr als die Hälfte gefallen.
Dies erhöht die Gefahr einer weiteren Austrocknung und bedroht den Fortbestand des Flusses sowie der Ökosysteme und Gemeinschaften, die auf ihn angewiesen sind.Archäologische Funde offenbaren zudem einen alten, unter Wasser liegenden Hafen, der einst von Kleopatra genutzt wurde und die historische Bedeutung der Region unterstreicht.Heute zeigt sich die Krise in praktischen Folgen: Im Sommer sinken die Wasserstände soweit, dass die Schifffahrt unmöglich wird, und die Brunnen trocknen aus, was die Landwirte ohne Bewässerungsmöglichkeiten zurücklässt.
Die Regionalregierungen werden aufgefordert, gemeinsam Maßnahmen zur verbesserten Verwaltung der Dämme und Wasserressourcen zu ergreifen, doch Experten warnen, dass selbst solch eine Zusammenarbeit die Auswirkungen des globalen Klimawandels nicht vollständig aufhalten kann.Neue Studien des Max-Planck-Instituts widerlegen die Annahme, dass vor allem die Abholzung des Amazonasgebietes allein für die Trockenheit verantwortlich ist.
Stattdessen prognostizieren die Modelle eine Reihe komplexer klimatischer Veränderungen: stärkere Regenfälle bis zu 54 %, heftige Winde und ein Temperaturanstieg bis zu +5,4 °C, die neue Herausforderungen für die Region und ihre Bewohner darstellen.
