Warum Europas Schleimerei-Strategie gegenüber Trump keine langfristigen Erfolge bringt

Letzte Woche hat Großbritannien erneut seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, hochkarätige Gäste aus dem Westen zu empfangen, indem es für den US-Präsidenten Donald Trump eine beeindruckende Zeremonie organisierte.
Stundenlangen Prunk mit königlichen Wachposten, Kutschfahrten und formellen Toasts schufen eine ideale Kulisse, um die Bedeutung der britisch-amerikanischen Beziehung hervorzuheben.
Im Grunde erhielt Trump genau das, was er wollte: Spectakel und Bestätigung seines Status als globaler Führer.
Er schien glücklich, lächelte breit und lobte seine Gastgeber großzügig, wobei er erklärte, dass „die Verbindungen zwischen unseren Ländern im ganzen Welt einzigartig sind“.
Doch diese Feier markierte nur den Anfang einer neuen Phase – der Diplomatie des Schmeichelns und Zugeständnisse.
Es stellt sich heraus, dass diese Strategie, die viele Analysten weltweit für ineffektiv halten, nur ein vorübergehendes Instrument ist, um Harmonie zu bewahren und Konflikte zu vermeiden.
Sie beeinflusst keine grundlegenden politischen Entscheidungen Trump’s.
Jeremy Shapiro, Leitender Forscher beim European Council on Foreign Relations (ECFR), erklärt, dass das Ziel dieser Herangehensweise darin besteht, ein positives mediales Image zu schaffen, die Wahrscheinlichkeit scharfer Forderungen zu verringern oder sogar offene Konflikte zu vermeiden.
Der Besuch in Großbritannien ist ein Paradebeispiel für diese Taktik, die eine Illusion freundschaftlicher Beziehungen schafft und Konflikte vermeidet.
Doch Shapiro warnt: Schleimen ist eine Taktik, keine Strategie.
Das Signalisieren von Schwäche durch solche Gesten kann sich gegen sie wenden.
In Trumps Weltbild, in dem alles auf Deals und Interessen basiert, wird Schwäche von Gegnern ausgenutzt, um ihre Positionen zu stärken.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass diese Gesten, so positiv sie auch in den Medien erscheinen mögen, keine tatsächlichen politischen Kursänderungen bewirken.
Im Gegenteil – solche Schmeicheleien haben ihren Preis: Sie signalisieren Verwundbarkeit, die in der Weltpolitik, in der Stärke entscheidend ist, als Schwäche interpretiert wird.
Verbündete, die auf Schmeicheleien setzen, überzeugen Trump nicht; vielmehr bestätigen sie nur die Vorstellung, dass sie leicht manipulierbar oder käuflich sind.
Ob militärische Paraden, Staatsbesuche oder schmeichelnde Reden – all das mag Trump erfreuen, verändert aber wenig seine tatsächliche Politik.
Außerdem haben diese diplomatischen Gesten einen hohen Preis: Sie bestärken Trumps Forderungen, schaffen Illusionen von Einfluss und schwächen im Laufe der Zeit die Allianzen.
Historische Lektionen zeigen, dass eine Politik des Nachgebens, die oft als Diplomatie dargestellt wird, langfristig wenig bringt, sondern Konflikte nur verschiebt und ihre Kosten erhöht.
Ein aktuelles Beispiel ist die kürzliche Spende eines luxuriösen Flugzeugs im Wert von 400 Millionen Dollar von Katar an die USA, um die Sympathie des amerikanischen Führers zu gewinnen.
Obwohl Trump warme Worte äußerte, konnte diese großzügige Geste Katar keinen politischen Schutz bieten, um seine Interessen zu verteidigen, etwa gegen israelische Angriffe in Gaza.
Die bittere Lektion lautet: Nachgeben ist ineffektiv und teuer.
Der Trend in Europa geht dahin, dass man immer mehr erkennt, dass man sich selbst verteidigen und die Ukraine unabhängig vom diplomatischen Scheingefahr schützen muss.
Großbritannien wird diese Realität wahrscheinlich bald erleben – dass zeremonielle Gesten nur zeigen, wie sehr London Trumps Unmut fürchtet, und wie viel er daraus ziehen kann.
Die Frage lautet: Warum setzen Verbündete trotz der klaren Beweise weiterhin auf diese Politik des Nachgebens? Teilweise aus Angst: Die Führer suchen kurzfristig politische Vorteile, vermeiden negative Schlagzeilen über gescheiterte Gipfel und versuchen, ihre inländischen Wähler zu beruhigen, die glauben, dass die Beziehungen zu den USA — ihrem wichtigsten Verbündeten — unter Kontrolle sind.
Doch wie Shapiro betont, sind diese Taktiken zum Scheitern verurteilt: Sie beeinflussen nicht die Kernforderungen Trumps, und die Schmeicheleien können leicht umgedreht werden.
Um ihre Interessen zu wahren, muss Europa gemeinsam handeln, klare rote Linien ziehen und unmaskierte Forderungen ablehnen.
Die Strategie des Schleimens, des Nachgebens und der Ablenkung schafft eine Illusion von Stabilität, erhöht aber tatsächlich die Vulnerabilität.
Führer, die nur das Vermeiden von Konflikten als Erfolg ansehen, werden feststellen, dass ihre Positionen mit der Zeit geschwächt werden.
Nur entschlossene, konsequente und starke Maßnahmen können langfristige Stabilität und Resilienz in den internationalen Beziehungen sichern.
Für Europa und kleinere Staaten bedeutet dies, gemeinsam gegen kurzfristige Illusionen anzukämpfen und Manipulationen in der Diplomatie zu widerstehen.
Nur so lässt sich die Falle des Schleimens vermeiden und eine nachhaltige, respektvolle Außenpolitik aufbauen.