Das Ausmaß Russlands Schattenflotte im Öltransport: Herausforderungen durch Sanktionen und globale Risiken

Laut der renommierten amerikanischen Zeitung The New York Times gehört jeder sechste Öltanker weltweit zu Russlands sogenannter ‘Schattenflotte’, eine Entwicklung, die auf internationaler Ebene große Besorgnis auslöst.
Dieses versteckte Netzwerk entstand als Ergebnis einer mutigen und schnellen Strategie Moskaus, um die westlichen Sanktionen zu umgehen, die nach der groß angelegten Invasion der Ukraine im Jahr 2022 verhängt wurden.Russische Akteure haben es geschafft, eine komplexe und unauffällige Flotte älterer Schiffe aufzubauen, die oft unzureichend versichert und wenig transparent ist.
Laut Analysen von S&P Global Market Intelligence bestanden bis Anfang 2025 über 940 Schiffe in dieser ‘Schattenflotte’, was einem Anstieg von 45 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Dies macht etwa 17 % aller aktiven Öltanker weltweit aus.Die Aktivitäten dieser Flotte stellen zahlreiche Herausforderungen für die internationalen Kontrollen des Energiemarkt- und Sanktionsdurchsetzungssysteme dar.
Die meisten Schiffe operieren ohne ordnungsgemäße Versicherung, ändern häufig ihre Flaggen, übermitteln falsche Positionsangaben oder führen illegale Ladungen von Öl auf See durch.
Diese Praktiken erschweren die Nachverfolgung der Herkunft des Rohöls und die Durchsetzung bestehender Sanktionen gegen Russland.Zudem ist das Durchschnittsalter der Schiffe in dieser Flotte mit rund 20 Jahren deutlich höher als der globale Durchschnitt von 13 Jahren für Öltanker.
Natalia Ho Zak von Greenpeace Ukraine betont, dass der Betrieb alter Schiffe ohne Versicherung die Risiken für ökologische Katastrophen erhöht und potenziellen Sabotageakte an Unterwasserinfrastruktur wie Pipelines oder Kabeln begünstigt.Die westlichen Regierungen haben bereits weitere Maßnahmen geplant.
Am 12.
September wurde bekannt gegeben, dass die EU das 19.
Sanktionspaket finalisiert, das zusätzliche Beschränkungen für russische Ölexporte, die Zerschlagung der Schattenflotte und die Bekämpfung der entsprechenden Bankstrukturen vorsieht.
Im letzten Monat wurde zudem ein US-Gesetzesentwurf vorgestellt, der die Sanktionsmaßnahmen gegen den russischen Ölsektor deutlich erweitern soll.
Die internationale Gemeinschaft erhöht somit ihre Bemühungen, den russischen Ölhandel einzuschränken, was erhebliche geopolitische und wirtschaftliche Folgen hat.Die Lage der sogenannten ‘Schattenflotte’ ist äußerst vielschichtig und erfordert koordinierte Maßnahmen von Regierungen und internationalen Organisationen, um ökologische Katastrophen zu verhindern und die Transparenz auf dem globalen Ölmarkt zu gewährleisten.