Vereinigtes Königreich schlägt vor, eingefrorene russische Vermögenswerte für die Ukraine-Finanzierung durch neue Kreditsysteme zu nutzen

Chas Pravdy - 21 September 2025 18:28

Im Vereinigten Königreich wird die Diskussion über die Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Unterstützung der Ukraine zunehmend intensiver.

Das Finanzministerium plant die Umsetzung eines groß angelegten Finanzierungsprogramms, das auf Milliarden Pfund Sterling an russischen Staatseigentum basiert, das in Großbritannien eingefroren ist.

Laut der renommierten Publikation Politico entstehen diese Überlegungen vor dem Hintergrund von Bemühungen, zusätzliche Finanzierungsquellen für die Verteidigung und wirtschaftliche Stabilisierung der Ukraine zu erschließen, die seit Beginn des Krieges schwer getroffen ist.

Während eine vollständige Beschlagnahmung der Vermögenswerte nach internationalem Recht derzeit verboten ist, schlagen britische Behörden sogenannte „Reparationskredite“ vor, mit denen Mittel für die Ukraine mobilisiert werden können, ohne das Recht zu verletzen.

Zudem sieht diese Initiative eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Union vor, um einen koordinierteren Ansatz für den Einsatz der eingefrorenen Gelder zu entwickeln.

Derzeit befinden sich etwa 25 Milliarden Pfund Sterling in russischen Vermögenswerten im Vereinigten Königreich, während in Brüssel rund 185 Milliarden Euro in ähnlichen Vermögenswerten gebunden sind.

Das britische Regierung betont, dass nur Optionen erwogen werden, die mit internationalem Recht vereinbar und wirtschaftlich verantwortungsvoll sind.

Ziel ist es, die eingefrorenen Vermögenswerte in zinsslose Anleihen umzuwandeln, die durch EU-Garantien abgesichert sind, um so Vorwürfe illegaler Aneignung zu vermeiden.

Weltweite Finanzinstitutionen äußern Bedenken hinsichtlich möglicher rechtlicher und reputationsbezogener Risiken im Zusammenhang mit solchen Schemen.

Die Europäische Union strebt zudem eine Erhöhung der Unterstützung für die Ukraine an, die im kommenden Jahr vor neuen Haushaltsschwierigkeiten steht.

Obwohl ein Teil der russischen eingefrorenen Vermögenswerte bereits für die Begleichung früherer Kredite genutzt wurde, ist die Debatte über die zukünftige Verwendung weiterhin offen.

Einige Experten hinterfragen die Sicherheit und Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen, wobei insbesondere die Europäische Zentralbank (EZB) direkt gegen eine Beschlagnahmung ist und Zweifel an der Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Reparationskreditcheme äußert.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte die Bedeutung, rechtliche Rahmenbedingungen einzuhalten und eine finanzielle Fragmentierung zu vermeiden.

Diese Situation unterstreicht die Bemühungen Europas, eine Balance zwischen politischen und rechtlichen Aspekten zu finden, vor dem Hintergrund von Sanktionen und Konflikten.

Einige Länder, wie Deutschland, haben kürzlich ihre Haltung geändert und sind nun offener für die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Unterstützung der Ukraine, was auf eine Verschiebung der geopolitischen Dynamik in Europa hinweist.

Insgesamt sorgt die Idee, große Reserven in risikoreichere Investitionen umzuwandeln, um die ukrainische Unterstützung zu erhöhen, für kontroverse Diskussionen im politischen, rechtlichen und finanziellen Bereich in Europa.

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