Steigende Verkaufszahlen abgelaufener Lebensmittel in Russland und Herausforderungen bei der Durchsetzung

In Russland zeichnet sich eine alarmierende Entwicklung ab: Die monatliche Zahl der verkauften abgelaufenen Lebensmittel steigt kontinuierlich an.
Laut Daten von Rospotrebnadzor wurden im Zeitraum von August 2024 bis August 2025 mehr als 179,5 Millionen Verkäufe registriert, bei denen die obligatorische Etikettierung und die Aktualisierung der Haltbarkeitsinformationen umgangen wurden.
Dieser Wert ist deutlich höher als im Vorjahr, mit einem Anstieg von über 56 Millionen.
Trotz der Einführung eines digitalen Etikettierungssystems, das Verbraucher schon an der Kasse vor ablaufenden Haltbarkeitsdaten warnen soll, bleibt die Wirksamkeit dieser Maßnahme fraglich.
Die russischen Behörden erwägen daher schärfere Maßnahmen, darunter die automatische Verhängung von Strafen gegen Händler, die abgelaufene Produkte verkaufen, ähnlich dem System automatischer Bußgelder im Straßenverkehr.
Nach diesem Vorschlag könnten Einzelunternehmer mit Bußgeldern zwischen 30.000 und 40.000 Rubel und mit Beschlagnahmung der abgelaufenen Waren belegt werden.
Für juristische Personen sieht man Strafen zwischen 300.000 und 600.000 Rubel vor.
Dennoch wurde die Einführung dieser Maßnahmen auf 2026 verschoben, um den Interessen der Wirtschaft entgegenzukommen.
Zusätzlich soll ein Bußgeld in Höhe von 50.000 Rubel gegen Verkäufer verhängt werden, die sich nicht im Etikettierungssystem registriert haben.
Es ist zudem anzumerken, dass die Zahl der Verkäufe außerhalb des Systems im Zeitraum von August 2024 bis August 2025 um mehr als 56 Millionen gestiegen ist.
Hauptgrund hierfür ist der Moratorium auf Kontrollen, das es Händlern ermöglicht, die Überprüfung zu umgehen und keine wirkungsvollen Strafen zu fürchten.
Wie Oleg Pavlov, Vorsitzender des Bürgerlichen Rates bei Rospotrebnadzor, erläutert, findet der Verkauf abgelaufener Waren hauptsächlich aufgrund fehlender wirksamer Kontrolle und Sanktionen statt, was die Straflosigkeit fördert und das Vertrauen der Verbraucher in die Lebensmittelsicherheit untergräbt.