Neue Medienregelungen im Pentagon: Schutz geheimer Informationen oder Angriff auf die Meinungsfreiheit?

Im August 2023 kündigte das US-Verteidigungsministerium radikale Reformen bezüglich des Zugangs für Journalisten zu Informationen und Dokumenten an, die die Verteidigungsaktivitäten des Landes betreffen.
Diese Entscheidung löste eine breite Diskussion in Gesellschaft und Medienwelt aus, da sie die Prinzipien von Transparenz und Offenheit der Regierung in Frage stellt.
Laut den neuen Anweisungen müssen Medienvertreter spezielle Vereinbarungen unterschreiben, die ihnen untersagen, nicht offiziell genehmigte Informationen zu sammeln oder zu verbreiten.
Zuwiderhandlungen können zur Entziehung ihrer Akkreditierung führen und somit die Berichterstattung über militärische Einsätze erheblich erschweren.
Diese Politik, die in einem internen Memorandum formuliert und öffentlich durch die Presse kommuniziert wurde, stieß bei Medienorganisationen und Menschenrechtsgruppen auf scharfe Kritik.
Sie sehen darin einen direkten Angriff auf die Unabhängigkeit der Journalistik und die Pressefreiheit.
Das Verteidigungsministerium betont jedoch, dass die wichtigste Priorität die Sicherheit und der Schutz vertraulicher Informationen seien, und fügt hinzu, dass alle öffentlich zugänglichen Daten vorher durch verantwortliche Beamte genehmigt werden müssen.
Zudem könnten diese Maßnahmen die Bewegungsfreiheit der Journalisten im Gebäude erheblich einschränken.
Zahlreiche Zonen des Pentagon-Gebäudes werden für Unbefugte gesperrt, was die Arbeit der Journalisten, die bisher relativ frei im Komplex unterwegs sein konnten, deutlich erschweren dürfte.
Diese Beschränkungen führen zu berechtigten Bedenken, dass die Informationsfluss über die US-Streitkräfte eingeschränkt oder sogar unterdrückt werden könnte.
Die Nationale Presseclub bezeichnete die Maßnahme als „direkten Angriff auf die unabhängige Berichterstattung“ und forderte deren sofortige Rücknahme.
Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte, diese Regeln „entsprechen den Standards anderer Militärbasen im Land“ und seien „einfache, vernünftige Maßnahmen zum Schutz sensibler Informationen“.
Spannungen zwischen Pentagon und Medien, die sich durch die aktuellen Maßnahmen verschärfen, spiegeln die generelle Haltung der Trump-Administration wider.
Das Weiße Haus hat wiederholt den Zugang zu bestimmten Medien eingeschränkt, und Präsident Trump hat Klagen gegen mehrere Medien, inklusive The New York Times und The Wall Street Journal, eingereicht.
Darüber hinaus sorgten Berichte, wonach Verteidigungsminister Pentry Hegseth geheime Militärpläne in privaten Chats offenbart und Elon Musk zu vertraulichen Briefings über mögliche Kriegspläne mit China eingeladen hatte, für erneute Kontroversen.
Außerdem wurden Angriffe auf venezolanische Schiffe, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen, ebenfalls medienwirksam thematisiert.
Seit Jahresbeginn hat die Trump-Regierung ihre restriktiven Politikmaßnahmen gegenüber der Presse verschärft, darunter die Vertreibung von Medien aus den Verteidigungsbüros und die Reduzierung des Zugangs zu militärischen Einrichtungen.
Hegseth, ein ehemaliger Fox News-Moderator, zeigt eine zunehmend konfrontative Haltung gegenüber Journalisten, die ihm vorwerfen, zahlreiche Leaks durch unzufriedene Ex-Mitarbeiter zu fördern, um die Agenda der Regierung zu sabotieren.
Nach dem Angriff auf Iran im Juni fand lediglich eine einzige offizielle Pressekonferenz statt.
Auf X (ehemals Twitter) schrieb er, dass „das Pentagon vom Volk kontrolliert wird, nicht von der Presse“.
Die neue Reglung verlangt von Journalisten, eine schriftliche Zusicherung zu unterzeichnen, wonach die Nutzung unautorisierter Informationen zur sofortigen Sperrung ihres Zugangs zum Pentagon führt.
Die Regelung umfasst sowohl klassifizierte als auch „kontrollierte unklassifizierte Informationen“ – eine breit gefasste Kategorie, die Materialien einschließt, die bei Veröffentlichung eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen könnten.
Es bleibt unklar, ob das Verbot auch die Beschaffung von Informationen durch Kontakt mit Pentagon-Mitarbeitern oder die Überprüfung von durch andere Mittel gesammelten Daten betrifft.
Die Pressevereinigung des Pentagon hat erklärt, dass sie die neue Anweisung prüft, während juristische Experten darin eine potenzielle Verletzung der Grundrechte auf Pressefreiheit sehen, die illegalen Vorzensur darstellt.