UkrEstat überarbeitet Methodik zur Bevölkerungsbewertung während des Krieges
Angesichts des groß angelegten Konflikts, der bereits über ein Jahr andauert, hat der ukrainische Statistikdienst UkrEstat seine Methodik zur Schätzung der Bevölkerungszahl des Landes grundlegend überarbeitet.
Dieses Vorhaben ist das erste seiner Art seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen und stellt einen wichtigen Schritt dar, um realistischere Daten unter den derzeit sehr unsicheren Bedingungen zu erhalten.
Laut UkrEstats Leiter Arsen Makarchuk wird im Jahr 2023 eine umfassende Beurteilung der Bevölkerung durchgeführt, unter Einbeziehung neuer Quellen und Methoden, da die herkömmlichen Ansätze — etwa die Volkszählungsdaten von 2001 — nicht mehr genügen, um ein vollständiges Bild zu zeichnen.
Die neue Methodik wird Daten aus staatlichen Registern, Mobilfunkanbietern sowie Banken integrieren, wobei anerkannt wird, dass diese Quellen gewisse Grenzen aufweisen.
„Wir müssen ein Modell entwickeln, das diese unterschiedlichsten Daten in ein einziges, funktionierendes System integriert“, erklärte Makarchuk.
„Nur so können wir fundierte Schätzungen der Bevölkerungszahl vorlegen, auch wenn es kein vollständiger Ersatz für eine Volkszählung ist.
Angesichts der vorhandenen Ressourcen und unseres Willens, dies umzusetzen, sind wir in der Lage, ein solches Modell sogar während des Krieges zu erstellen.“ Der Einsatz moderner Technologien, insbesondere die Analyse von Mobilfunk- und Bankdaten, wird immer wichtiger, um möglichst genaue Indikatoren zu erhalten.
Auf die Frage nach den wichtigsten Informationsbedürfnissen betonte Makarchuk, dass Daten zu BIP, Inflation sowie demografischer Struktur die vorrangigen Themen sind.
Die Zusammenführung dieser vielfältigen Daten wird es ermöglichen, ein realistischeres Bild der ukrainischen Demografie im Kriegszustand zu zeichnen, was für die politische Planung, die wirtschaftliche Entwicklung und die strategische Orientierung von großer Bedeutung ist.