Revolution in der Chemie: Wissenschaftler Erzeugen Anti-Bredt- Olefine, Hinterfragen eine Jahrhundertalte Regel

Chas Pravdy - 25 August 2025 12:24

Über mehr als hundert Jahre galten die sogenannte Bredt-Regel in der Chemie als unumstößliche Weisheit, die besagte, dass in kleinen ringförmigen Molekülen keine Doppelbindungen an Brückenköpfen existieren können.

Diese von dem deutschen Chemiker Julius Bredt im Jahr 1924 formulierte Regel verwehrte die Vorstellung, dass bestimmte Moleküle mit Doppelbindungen an den Brückenkopf-Positionen überhaupt stabil sein könnten.

Für viele Jahrzehnte wurde diese Theorie fest in Lehrbüchern und chemischem Wissen verankert.

Doch ein Forscherteam unter Leitung von Professor Neil Garg an der University of California, Los Angeles, hat kürzlich bewiesen, dass es doch möglich ist, diese sogenannten Anti-Bredt-Alene herzustellen.

Mithilfe eines innovativen chemischen Reaktionsverstärkers, bei dem Fluorid-Ionen eingesetzt werden, konnten die Wissenschaftler temporär eine verbotene Doppelbindung erzeugen, die sofort mit anderen Molekülen reagierte und stabile Verbindungen bildete.

Dieses Vorgehen bricht mit der jahrzehntelangen Annahme, verhindert jedoch nicht, dass diese Moleküle in der Realität existieren und genutzt werden können.

Das Ergebnis öffnet neue Türen in der chemischen Synthese, insbesondere in der pharmazeutischen Entwicklung, bei der die dreidimensionale Struktur der Moleküle für die Wirksamkeit entscheidend ist.

Die Entdeckung fordert Chemielehrer zudem auf, das weltweit traditionelle Verständnis von Bredt-Regel zu überarbeiten, und zeigt, dass in der Wissenschaft auch feststehende Regeln durch kreative Ansätze gebrochen werden können.

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