Ukrainer bewerten die Zukunftsaussichten: Optimismus und Pessimismus im Kontext des EU-Beitritts

Laut aktuellen soziologischen Studien sind mehr als die Hälfte der Ukrainier realistisch hinsichtlich der Möglichkeit, in zehn Jahren Mitglied der Europäischen Union zu werden.
Dennoch bleiben viele Bürger skeptisch, hauptsächlich wegen Korruption und politisch-wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Das Kiev Internationale Soziologische Institut veröffentlichte die Ergebnisse einer Umfrage, in der etwa 53 % der Ukrainer an eine blühende Zukunft innerhalb der EU glauben, während 40 % diese Idee als unwahrscheinlich oder unerreichbar betrachten.
Experten weisen darauf hin, dass den Befragten verschiedene Szenarien präsentiert wurden, etwa die Unfähigkeit Europas, zuverlässige Sicherheitsgarantien zu bieten, oder Unterstützung im militärischen und wirtschaftlichen Bereich ohne Einsatz von Friedensmissionen.
Interessanterweise beeinflusste zusätzliche Information über die eigene Stärke oder die stabile Unterstützung Europas kaum das Optimismus-Niveau, was auf tiefes Vertrauen oder Enttäuschung in europäische Institutionen hindeutet.
Die Ergebnisse zeigen, dass über 50 % der Ukrainer weiterhin an eine positive Zukunft in zehn Jahren glauben, ungeachtet der Szenarien, doch die Pessimismusrate steigt im Osten der Ukraine auf nahezu 40 %.
Gleichzeitig sehen 63 % die EU nach wie vor als verlässlichen Partner, während andere annehmen, Europa sei müde und versuche, die Lage auf Kosten der Ukraine zu stabilisieren.
Die Studie verglich auch die Einstellung zur europäischen Politik mit dem Vertrauen in Präsident Wolodymyr Selenskyj: Bei den Anhängern des Präsidenten sind 64 % optimistisch bezüglich der Zukunft, bei den Skeptikern nur 39 %.
Als Hauptgründe für den Pessimismus wurden weitverbreitete Korruption, Unzufriedenheit mit der Regierung und die Ablehnung der EU, die Ukraine voll in die Union aufzunehmen, genannt.
Die Umfrage, bei der mehr als tausend Ukrainer befragt wurden, zielt darauf ab, deren Erwartungen und Stimmungen gegenüber der Zukunft des Landes im Kontext gegenwärtiger innerer und äußerer Herausforderungen zu verstehen.