Russland verpflichtet zur Vorinstallation des staatlichen Messengers MAX auf allen Mobilgeräten: Regierung zielt auf stärkere Kontrolle und digitale Sicherheit ab

Seit Anfang September setzt die russische Regierung eine neue verbindliche Regelung in Kraft, die vorschreibt, dass alle Besitzer von inländisch verkauften Smartphones und Tablets den staatlichen Messenger MAX bereits vorinstalliert auf ihren Geräten haben müssen.
Diese Maßnahme wurde offiziell vom Ministerium für Digitale Entwicklung und Kommunikation bekanntgegeben und hat das Ziel, ein einheitliches digitales Ökosystem zu schaffen, das vollständig unter staatlicher Kontrolle steht.
Die Behörden führen diesen Schritt zunächst als notwendig an, um die Sicherheit der Nutzer zu erhöhen, den Datenschutz zu verbessern und Cyberkriminalität zu bekämpfen.
Kritiker und Menschenrechtsaktivisten sehen darin jedoch weniger eine technologische Verbesserung, sondern vielmehr ein Instrument der verstärkten Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung, da der freie Zugriff auf alternative Dienste eingeschränkt wird.
Der MAX-App, entwickelt von der populären russischen Firma VK, wurde bislang etwa 18 Millionen Mal heruntergeladen, befindet sich jedoch noch in der Testphase, und die Funktionen sind noch nicht vollständig ausgereift.
Trotz offizieller Behauptungen des Innenministeriums, die Sicherheit sei im Vergleich zu internationalen Alternativen höher, haben die Strafverfolgungsbehörden den ersten Fall von Betrug im Zusammenhang mit dem neuen Messenger gemeldet.
Zudem hat die Regierung beschlossen, die Integration weiterer russischer Plattformen in die Geräte obligatorisch zu machen.
Ab September ist der russische App-Store RuStore, zuvor nur auf Android verfügbar, automatisch auf Apple-Geräten vorinstalliert.
Außerdem wird auf allen neuen Smart-TVs in der Russischen Föderation die Anwendung LIME HD TV installiert, um grundlegende Fernsehkanäle abzuspielen.
Diese nationalen Plattformen werden aktiv gefördert, während gleichzeitig westliche Dienste eingeschränkt werden.
Im August wurden Audio- und Videoanrufe in WhatsApp und Telegram teilweise blockiert, weil die Unternehmen ihre Daten nicht zu Ermittlungszwecken freigeben wollten.
Laut offiziellen Statistiken der Zentralbank bleibt der Telefonanruf mit 45,6 % die wichtigste Betrugsquelle, während Messenger-Kommunikation nur in etwa 15 % der Fälle vorkommt.
WhatsApp, das im Juli in Russland über 97 Millionen Nutzer hatte, warf der russischen Regierung vor, den sicheren Zugang zu Kommunikation zu beschränken.
Das Unternehmen betonte, dass seine App standardmäßig durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt ist, was die russischen Behörden zu blockieren versuchen.
Telegram mit über 90 Millionen Nutzern erklärte, Maßnahmen gegen Missbrauch der Plattform zu ergreifen; auch hier sind Einschränkungen erfolgt.
Diese Entwicklungen deuten auf eine zunehmende Bestrebung Moskaus hin, den digitalen Raum stärker zu kontrollieren und den Zugang zu alternativen Diensten einzuschränken, was auf autoritäre Tendenzen in Russland verweist.