Frühmenschen und ihre strategische Werkzeugplanung: Einblicke in die Steinzeit

Menschen aus der Steinzeit zeigten eine bemerkenswerte Raffinesse bei der Auswahl der Materialien für die Herstellung ihrer Werkzeuge – ein Aspekt, der zu den bedeutendsten Errungenschaften der Menschheit zählt.
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass unsere Vorfahren vor fast drei Millionen Jahren nicht nur einfache Steine bearbeiteten, sondern auch eine ausgeklügelte Planung bei der Beschaffung ihrer Rohstoffe an den Tag legten.
Sie reisten weite Strecken, um passende Steine zu finden, was auf eine fortgeschrittene Verhaltens- und Denkweise hinweist, die über bisherige Annahmen hinausgeht.Etwa 2,6 Millionen Jahre vor unserer Zeit entdeckten frühe Menschen die Technik, scharfe Späne von Steinen abzutrennen, die dann als Schneidwerkzeuge dienten, etwa zum Häuten von Großtieren.
Funde in Nyayan’ga, Kenia, belegen, dass diese frühen Jäger nahe an Süßwasserquellen auf Beutezug gingen, speziell auf Flusspferde.
Neuere Studien, veröffentlicht in Science Advances, zeigen jedoch, dass nicht alle Gesteinsarten für die Herstellung von durchschlagkräftigen Werkzeugen geeignet waren.
Ko-Autor Thomas Plummer von der Queens College der Universität New York erklärt: „Das schwere Hautgewebe des Flusspferds erfordert besonders scharfe Klingen, die aus spezifischen Materialien gefertigt werden müssen.“Die Entdeckung langlebiger Quarzit-Werkzeuge deutet darauf hin, dass unsere Vorfahren ihre Arbeiten nicht willkürlich ausführten, sondern langfristig planten.
Hinweise lassen vermuten, dass sie genau wussten, wo sie die benötigte Rohstoffquelle finden können, und Steine über Strecken bis zu 13 Kilometer transportierten.
Dieses Verhalten lässt auf die Existenz einer sogenannten „mentalen Landkarte“ schließen – einer kognitiven Vorstellung von der Raumnutzung der Ressourcen, die auf eine hochentwickelte Planungsfähigkeit hinweist.Vorherige Theorien gingen davon aus, dass das Sammeln von Steinen auf eine Entfernung von etwa einer Meile vom Wohnort beschränkt war.
Neue Beweise widerlegen dieses – unsere frühen Vorfahren haben durchaus vorausschauend gedacht und geplant.
Dies gilt als eines der frühesten Beispiele für strategisches Verhalten in der archäologischen Erforschung.
Der Anthropologe Erik Delsan vom American Museum of Natural History bezeichnet diese Funde als bedeutenden Meilenstein in der kognitiven Evolution des Menschen.Zusätzlich haben jüngste Ausgrabungen in Lettland, im Skan’kalne-Fundort, gezeigt, dass menschliche Besiedlungen hier bereits viel früher bestanden, einschließlich Überresten aus der Bronzezeit und dem Neolithikum, die auf einen Zeitraum zwischen 3000 und 1800 v.
Chr.
datieren.
Dieses Ergebnis widerlegt alte Annahmen und eröffnet neue Perspektiven für die Erforschung der frühen menschlichen Präsenz in der baltischen Region.