Neue Kommunikationsleitlinien des Bildungsministeriums: Wie die Regierung die offizielle Erzählung der Bildungsreformen gestaltet

In den letzten Monaten hat das ukrainische Bildungs- und Wissenschaftsministerium ein umfassendes Set an Empfehlungen für Experten und Fachleute entwickelt, die an Diskussionen und der Förderung von Bildungsreformen beteiligt sind.
Diese Anweisungen, die spezifische Ton- und Formulierungsvorgaben enthalten, zielen darauf ab, ein einheitliches Informationsfeld zu schaffen und die Kontrolle über die öffentliche Kommunikation zu verstärken.
Offizielle Dokumente legen eindeutig fest, welche Redewendungen bei Reden und öffentlichen Kommentaren verwendet werden sollen, zum Beispiel „Ich bin beteiligt, weil ich Expertise habe“ oder „Das Ministerium entwickelt Konzepte für jeden Sektor, weil sich die Welt verändert“, um Einheitlichkeit und Kontrolle zu gewährleisten.Besonders kontrovers ist, dass diese Empfehlungen keine Richtlinien bieten, um Uneinigkeit oder Kritik zu äußern.
Oksana Onyshchenko, Chefredakteurin der Abteilung Bildung und Wissenschaft, weist darauf hin, dass das Ministerium Experten nicht raten, „schweigen zu bewahren“ oder Informationen nur innerhalb erlaubter Grenzen zu präsentieren; im Gegenteil, alles soll freundlich und diplomatisch formuliert werden.
Zum Beispiel wird empfohlen, Sätze zu verwenden wie „Das liegt außerhalb meiner Zuständigkeit“ oder „Es ist besser, direkt das Team zu kontaktieren, das diese Politik umsetzt“, um negative Urteile oder Konflikte zu vermeiden.
Dieser Ansatz schränkt jedoch die Rolle der Zivilgesellschaft bei der politischen Gestaltung erheblich ein.Ein besonders kontroverser Punkt ist das sogenannte „aktualisierte Bildungskonzept“.
Das Ministerium hat eine Reihe von Standardformulierungen vorbereitet, die Experten bei der genauen Interpretation dieses Begriffs helfen sollen.
Es geht um eine Bildung, die Kompetenzen fördert, anstatt nur Wissen zu vermitteln, und die Menschen auf ein Leben in einer sich schnell verändernden Welt vorbereitet.
Zudem wird in den Empfehlungen die Verwendung bestimmter Formulierungen und das Hashtagging des Ministeriums in sozialen Medien betont, was eine zusätzliche Kontrollschicht schafft.Frühere Empfehlungen forderten die Experten auf, über „Entwicklungen“ und „Entscheidungen“ zu sprechen, aber die neuen Richtlinien betonen, dass nur nach Abschluss der Entscheidungen und deren Veröffentlichung öffentlich diskutiert werden soll.
Onyshchenko hebt hervor, dass dies die zivilgesellschaftliche Beteiligung erheblich einschränkt und den offenen Austausch behindert, was dazu führt, dass die Gesellschaft in Passivität verfällt und ihre Einflussmöglichkeiten während der Entscheidungsprozesse eingeschränkt werden.Insgesamt deutet diese „Richtlinie“ darauf hin, dass die offizielle Kommunikationspolitik nun auf die kontrollierte und formale Präsentation der Reformen ausgerichtet ist, was die Transparenz und Offenheit erheblich verringert.
Diese Restriktionen schaffen eine Illusion des Dialogs, während echter kritischer Austausch praktisch unterdrückt wird.
Dies birgt die Gefahr, dass die Gesellschaft vom wirklichen Mitspracherecht bei Bildungsreformen ausgeschlossen bleibt, was für deren erfolgreiche Umsetzung jedoch essenziell ist.