Britische Aktivisten fordern Absage von Anna Netrebkos Auftritt in London wegen Verbindungen zur russischen Propaganda

In Großbritannien entbrennt eine heiße Debatte über die geplante Teilnahme der russischen Opernsängerin Anna Netrebko an kommenden Aufführungen in London.
Künstlerische und politische Akteure, darunter Vertreter aus der Ukraine, fordern öffentlich, die Leitung der Royal Opera House möge ihre Einladung zurückziehen, weil sie mit der russischen Kultur- und Propagandamaschine verbunden sei.
Die Zeitung The Guardian berichtet, dass 50 prominente Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Gesellschaft ein offenes Schreiben unterschrieben haben, darunter der ukrainische Vizeaußenminister Serhii Kyslytsia, die bekannten Schriftsteller Andriy Kurkov und Serhiy Zhadan sowie der britische Abgeordnete Alex Sobel.
Die Unterzeichner unterstreichen, dass Netrebko eines der wichtigsten Symbole für russische Kulturpropaganda ist, die vom russischen Regime aktiv genutzt wird, um ein positives Bild zu vermitteln und Einfluss in der Welt zu nehmen, besonders im Kontext des Krieges gegen die Ukraine.
Die Kritik richtet sich auch gegen die Aussagen der Führung des Royal Ballet und der Oper, die ihre frühere Unterstützung für die Ukraine als Ausdruck eines „globalen Konsenses“ rechtfertigten, der sich nun aufgrund der komplexen geopolitischen Lage geändert habe.
Die Autoren fordern moderne Theater auf, zwischen Ethik und Kommerz, zwischen Verantwortung und Profit sowie zwischen Schweigen und Gewissen zu wählen.
Sie rufen die künstlerische Gemeinschaft auf, die Seite der Wahrheit und Geschichte zu beziehen und sich nicht von politischen oder finanziellen Interessen blenden zu lassen.
Diese Protestwelle erinnert an die kürzliche Cancelation des Auftritts des russischen Dirigenten Valery Gergiev in Italien, was die wachsende Unsicherheit gegenüber russischen Künstlern im internationalen Kunstbetrieb widerspiegelt, vor dem Hintergrund des anhaltenden Konflikts und der politischen Spannungen.