Nepal öffnet neue Perspektiven für Bergsteiger: Kostenlose Besteigungen von 97 Himalaya-Gipfeln zur Förderung des Tourismus und der regionalen Entwicklung

Um mehr Touristen anzuziehen und den Andrang am Mount Everest zu verringern, hat die nepalesische Regierung beschlossen, die Besteigungsgenehmigungen für 97 Himalaya-Gipfel in den nächsten zwei Jahren kostenlos anzubieten.
Diese Gipfel, gelegen in den Provinzen Karnali und Sudurpashim im Westen des Landes, wurden bisher nur gegen Gebühren von mehreren Tausend Dollar zugelassen, insbesondere während der Hochsaison.
Diese Initiative soll den Tourismus in abgelegenen, bislang wenig entwickelten Regionen fördern, was den lokalen Gemeinschaften wirtschaftliche Chancen eröffnen soll, die schon lange am Rande der touristischen Aufmerksamkeit stehen.
Beide Regionen gehören zu den ärmsten und wenig entwickelten Gebieten Nepals, häufig mangelt es an Infrastruktur und logistischer Unterstützung für Touren.
Durch die kostenlose Zugänglichkeit dieser Berge hoffen die Verantwortlichen, das Interesse an Erkundungen zu wecken und neue Einkommensquellen für die Anwohner zu schaffen.
Zugleich werden die Preise für Everest-Genehmigungen ab September 2025 deutlich steigen, während der Hochsaison (April-Mai) auf 15.000 US-Dollar.
Außerhalb der Saison, im September bis November, kosten die Permits 7.500 US-Dollar, und im Winter sowie im Februar etwa 3.750 US-Dollar.
Die Regierung ist überzeugt, dass diese Maßnahmen den Everest-Überfluss verringern, die Umweltbelastung reduzieren und das Wachstum in weniger bekannten, aber potenziell aussichtsreichen Regionen fördern werden.
Laut Tourismusexperten in Nepal wird mit dieser neuen Strategie ein breiteres Spektrum an Bergsteigern angesprochen, was Arbeitsplätze schafft und die Lebensqualität der Einheimischen verbessert.
Im vergangenen Jahr brachten die Besteigungsgenehmigungen rund 5,9 Millionen US-Dollar in die nepalesische Wirtschaft, wobei über 75 % der Einnahmen vom Everest stammten.
In den letzten zwei Jahren waren jedoch nur 68 Bergsteiger dort unterwegs, während jährlich mehr als 400 Genehmigungen für Everest-Besteigungen ausgestellt werden.
Die Sicherheit ist eine wachsende Sorge: Das Oberste Gericht Nepals hat 2024 die Einschränkung der Genehmigungserteilung für Everest-Expeditionen angeordnet, um Überfüllung und Umweltzerstörung zu vermeiden.
Zudem erwägt das Parlament ein Gesetz, das es Bergsteigern vorschreibt, zunächst Gipfel über 7.000 Meter in Nepal zu erklimmen, bevor sie den Everest besteigen dürfen — diese Maßnahme könnte die beliebten kostenlosen Gipfel in Karnali und Sudurpashim als Trainings- und Akklimatisierungsziele nutzen.
Die Gemeinden in diesen Regionen sind vorsichtig, da viele Experten warnen, dass Investitionen in die Infrastruktur notwendig sind, um den Touristenandrang nachhaltig zu steuern.
Kürzlich haben zwei Veteranen der Spezialkräfte, Ivan Tarn und Oleksandr Dashko, die bei militärischem Einsatz Beine verloren haben, den Basislagerweg des Everest erfolgreich absolviert — eine beeindruckende Leistung, die zeigt, dass trotz physischer Einschränkungen große Träume möglich sind.
Gleichzeitig bleiben Fragen der Infrastrukturentwicklung und Zugänglichkeit für diese abgelegenen Berge offene Punkte, die eine vorsichtige Planung erfordern, um Sicherheit und ökologische Nachhaltigkeit zu gewährleisten.