Krise in der ukrainischen Architektur-Ausbildung: Sind wir bereit für den Wiederaufbau des Landes?
Das Problem der Ausbildung von Architekten in der Ukraine gewinnt im Zuge moderner Herausforderungen immer mehr an Bedeutung, besonders während des Krieges und der Phase des Wiederaufbaus.
Experten und Praktiker sind sich einig, dass das aktuelle System der architektonischen Ausbildung dringend reformiert werden muss, um das Land in der Lage zu versetzen, seine Talente zu bewahren und für einen effizienten Wiederaufbau zu nutzen.
Laut Kateryna Yarova, Gründerin und leitende Architektin des Büros IK-architects, hinkt die Ausbildung erheblich den realen Anforderungen und Bedürfnissen des Marktes hinterher.
Sie betont, dass Absolventen oft ohne wichtige praktische Fähigkeiten und ohne eine strategische Vision für die zukünftige städtische Entwicklung die Hochschulen verlassen.
Das Bild, das sie zeichnet, ist wie ein altes Gebäude mit stabilem Fundament, aber zerbrochenen Fenstern, veralteter Raumaufteilung und schlechter Belüftung — es braucht eine gründliche Modernisierung, kein totalen Abriss.
Zusätzlich erschwert die bürokratische Regulierung der Standards die schnelle Reaktion auf Krisen und moderne Anforderungen.
Yarova fordert eine tiefgreifende Überarbeitung der Lehrmethoden sowohl in Theorie als auch in Praxis und betont, dass fundamentale Veränderungen nur möglich sind, wenn die Regierung klare Prioritäten setzt und die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen fördert.
Sie weist auch darauf hin, dass die hastige Einführung neuer Normen für Schutzräume während der Krise unzureichend durchdacht war.
Das Fehlen einer langfristigen strategischen Vision bremst die Entwicklung des architektonischen Sektors in der Ukraine erheblich.
Verantwortliche in Politik und Bildung sollten daher eine klare Vorstellung vom zukünftigen Zustand des Landes entwickeln und ihre Maßnahmen entsprechend auf eine Vision für die nächsten 50 Jahre ausrichten.