Israel bereitet die Einberufung von 54.000 ultraorthodoxen Studenten in die Streitkräfte vor angesichts wachsender interner Spannungen und äußerer Bedrohungen

Israel plant eine europaweite Mobilisierungskampagne, bei der mehr als 54.000 ultraorthodoxe jüdische Studenten mit Einberufungsbefehlen versehen werden sollen, um sie in die Armee zu integrieren. Diese Entscheidung fällt vor dem Hintergrund zunehmender Unzufriedenheit unter Reservisten, die bereits seit Langem von ausgedehnten und fordernden Militäreinsätzen erschöpft sind, welche gleichzeitig in mehreren Regionen des Landes stattfinden. Die Bekanntgabe der Mobilisierung erfolgte zeitgleich mit einem Gerichtsurteil des obersten Gerichts im vergangenen Jahr, das die bisher geltenden Befreiungen für ultraorthodoxe Seminarschüler aufgehoben hat, eine Praxis, die bis dahin bestand, als ihre Gemeinden noch einen deutlich geringeren Anteil an der Bevölkerung hatten. Heute ist ihr Anteil auf etwa 13 % angestiegen. Das obligatorische Wehrdienstgesetz in Israel schreibt vor, dass die meisten jüdischen Männer ab 18 Jahren einen Dienst von 24 bis 32 Monaten leisten, gefolgt von Reserveeinsätzen. Arabische Israelis, die etwa 21 % der Bevölkerung ausmachen, sind in der Regel vom Wehrdienst befreit, einige freiwillig ihren Dienst in der Armee absolvieren. Die Bekanntgabe der Einberufungen erfolgt vor dem Hintergrund von Verhandlungen innerhalb der Koalition unter Führung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, bei denen ultraorthodoxe Parteien nach einem politischen Kompromiss suchen. Dieses Thema ist von besonderer Bedeutung, da die israelische Armee derzeit gegen Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon, die Huthis im Jemen und die iranischen Verbündeten kämpft. Ultraorthodoxe Führer äußern Befürchtungen, dass die militärische Dienstpflicht ihre religiöse Identität gefährden könnte, besonders wenn sie mit säkularen Soldaten, insbesondere Frauen, zusammengeht. Das israelische Verteidigungsministerium hat versprochen, spezielle Bedingungen zu schaffen, die ihren religiösen Lebensstil respektieren, und arbeitet an Programmen, um ihre Eingliederung in die Armee zu erleichtern. Es wird erwartet, dass die ersten Einberufungsbefehle bereits im Juli versendet werden, was einen neuen Abschnitt in der politischen und militärischen Lage Israels einleitet. Laut Reuters hat Hamas auch Bereitschaft zu einem Dialog über einen Waffenstillstandsplan gezeigt, der von den Vereinigten Staaten in Gaza vorgeschlagen wurde, was die Entwicklung des Konflikts maßgeblich beeinflussen könnte.