Ukrainische Regierung stellt neues Konzept zur Förderung des Englischlernens vor: Experte zeigt den effektivsten Weg auf

Chas Pravdy - 05 Juli 2025 15:26

Die jüngsten Entscheidungen des ukrainischen Ministerkabinetts, die eine nationale Zielprogramm zur Förderung des Englischunterrichts und der Verbreitung der Sprache im Land für den Zeitraum 2026–2030 genehmigten, eröffnen neue Perspektiven für die Steigerung der sprachlichen Kompetenzen der Bevölkerung. Diese Maßnahmen haben in der Gesellschaft und bei Experten breite Diskussionen ausgelöst, vor allem im Hinblick auf frühere Versuche, die Englischkenntnisse zu verbessern. Zwar gab es zahlreiche Initiativen, doch konnten diese bislang keine bedeutenden Ergebnisse erzielen. Die bestehenden Probleme machen deutlich, dass ein radikaler Wandel der pädagogischen Ansätze notwendig ist. Vitaliy Zubkov, ein bekannter Fremdsprachenlehrer, Psycholinguist und Entwickler populärer Plattformen für das Englischlernen, betont in seinem Artikel „Kann die Ukraine Englisch sprechen?“ dass die staatliche Idee, die Sprachentwicklung zu unterstützen, grundsätzlich richtig ist. Entscheidend sei jedoch, wie diese umgesetzt wird. Er erinnert daran, dass frühere Programme – wie Kurse für Lehrer und Beamte, das nationale Projekt Future Perfect und andere Initiativen – die Situation kaum verändert haben. Laut Daten des Internationalen Soziologischen Instituts in Kiew besitzen nur 51 % der Ukrainer Grundkenntnisse in Englisch. Von diesen können lediglich 23 % flüssig sprechen, lesen und schreiben. Zubkov führt den niedrigen Stand auf tief verwurzelte Bildungs- und Denkmuster zurück, die noch aus der Sowjetzeit stammen, wo Sprachlernen hauptsächlich auf Auswendiglernen und Grammatik basiert, ohne praktische Anwendung. Lernende konzentrieren sich vor allem auf das Pauken von Vokabeln und Regeln, anstatt die Sprache aktiv in echten Situationen zu verwenden. Der Experte argumentiert, dass die Lehrmethoden heute radikal geändert werden müssen. Der Erfolg hängt davon ab, den Schwerpunkt von der bloßen Wissenserlangung hin zur Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten zu verschieben. Er betont, dass Fehler machen, experimentieren und Ausprobieren normale Bestandteile des Lernprozesses sind. Die wahre Beherrschung der Sprache komme durch Erfahrung, wiederholtes Üben und praktische Anwendung. Zubkov kritisiert die derzeitige Trennung zwischen Wissenserwerb und Sprechpraxis. Er fordert innovative Lösungen, beispielsweise die Entwicklung kostenloser mobiler Apps, die spielerisches Lernen simulieren und auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen. Solche Anwendungen sollten sich an den Schwierigkeitsgrad und die emotionalen Zustände anpassen, echte Alltagssituationen abbilden und das Lernen durch Spiel und Interaktion fördern.

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