Ukraine bereitet sich auf massive Weizenexporte vor: China plant, fast ein Viertel der Ernte zu kaufen und schafft neue Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft

Chas Pravdy - 05 Juli 2025 10:24

Die Ukraine steht vor bedeutenden Veränderungen im Bereich ihrer Getreideexporte, insbesondere hinsichtlich Gerste. Eine außergewöhnliche Situation entfaltet sich rund um die bevorstehenden Lieferungen ukrainischer Gerste auf den Weltmarkt. Laut Daten der Ukrainischen Getreidebörse zeigt China starkes Interesse an ukrainischer Futtergerste und hat Verträge über etwa 500.000 bis 700.000 Tonnen abgeschlossen. Diese Menge entspricht fast einem Viertel des gesamten ukrainischen Exportpotenzials in diesem Sektor, was die Bedeutung dieses Prozesses und seinen möglichen Einfluss auf den Weltmarkt unterstreicht. Die Verträge wurden zu einem Preis von rund 240 US-Dollar pro Tonne (CIF) abgeschlossen, was die Kosten für die Ware, die Versicherung während des Transports und die Frachtraten bis zum Bestimmungshafen beinhaltet. Derzeit haben sich die Gerstpreise in der Ukraine zwischen 9350 und 9500 Hrywnja pro Tonne stabilisiert, entsprechend etwa 196 bis 200 US-Dollar inklusive Lieferung zu den Schwarzmeerhäfen. Marktforscher prognostizieren, dass die Gerstenernte in der Ukraine auf etwa 4,5 bis 5 Millionen Tonnen reduziert wurde, während das Exportvolumen nur bei etwa 2 Millionen Tonnen liegt, verglichen mit 2,32 Millionen im Marketingjahr 2024-2025. Eine steigende Nachfrage, vor allem mit chinesischer Zertifizierung, dürfte den Wettbewerb zwischen ukrainischen und internationalen Exporteuren deutlich verschärfen. Experten der Getreidebörse berichten, dass die Erträge in den Regionen Zentral- und Westukraine höher sind als im Südosten, was den Markt etwas beruhigt und Händler dazu veranlasst, die Einkaufspreise nicht zu stark zu senken. Landwirte zögern dennoch, die ersten Erntemengen zu verkaufen, da sie auf den Abschluss der Ernte und die endgültige Einschätzung des Gesamtertrags warten. Diese Faktoren werden die zukünftige Preisgestaltung beeinflussen. Weltweit begrenzen niedrige Preise für Futtermais und Weizen das weitere Wachstum der Gerstenpreise. Nach Abschluss der Ernte in der Ukraine, der EU und Russland könnten die Preise für diese Getreidesorten fallen, was zusätzliche Herausforderungen für die lokalen Produzenten und Exporteure schafft. Das Jahr gestaltet sich für ukrainische Landwirte besonders schwierig: Frühjahrsfröste schädigten die zukünftigen Obst- und Beerenernten, sommerliche Temperaturschwankungen verzögerten das Reifen von Tomaten und anderen Kulturen, und schwere Dürre in den südlichen Regionen erreichte ein „starkes“ Niveau, was die landwirtschaftliche Lage erheblich erschwert und die kommenden Herausforderungen für die Produzenten verschärft.

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