Russland als Zentrum für gestohlene Autos aus Amerika: Ein komplexes Schema mit Millionenverlusten und seine Folgen

In den letzten Jahren hat sich Russland zu einem zentralen Umschlagplatz für den Weiterverkauf von gestohlenen ausländischen Fahrzeugen entwickelt, insbesondere solcher aus den USA. Das ermöglicht ein ausgeklügeltes Schema, bekannt als das „Dubai-Schema“, das im Rahmen des sogenannten „Parallelimports“ funktioniert. Internationale Medien wie The Moscow Times berichten über dieses Problem, das bei Experten und Strafverfolgungsbehörden große Besorgnis hervorruft. Nach Einschätzung von Fachleuten wurden Tausende von Fahrzeugen—hauptsächlich amerikanische Modelle—über inoffizielle Kanäle nach Russland gebracht, meist über die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Transitländer. Viele dieser Autos werden in Russland registriert, nur um festzustellen, dass sie im Interpol-Register als gestohlen geführt werden. Die Legalisierung dieser Fahrzeuge ist mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Die Fahrzeugbesitzer stehen häufig vor der Situation, dass ihre Autos bei der Registrierung sofort als gestohlen gekennzeichnet werden, nachdem sie durch Leasing in westlichen Ländern importiert wurden. Das Schema existiert seit über dreißig Jahren, erlebte jedoch seine Blütezeit während der massenhaften Anwendung des „Parallelimports“. Das zentrale Prinzip besteht darin, Fahrzeuge in westlichen Ländern zu leasen und sie dann durch Transitländer, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate und ehemalige Sowjetrepubliken, nach Russland zu verkaufen. Oft dauern die Leasingzahlungen mehrere Monate an, wodurch das Fahrzeug zunächst nicht als gestohlen gilt. Nach Ablauf der Zahlungen werden die Fahrzeuge in die Interpol-Datenbank aufgenommen, wodurch sie als Diebesgut gelten. Dadurch gelangen amerikanische Autos, die meist wenig Kilometer aufweisen und zu attraktiven Preisen angeboten werden, auf den russischen Markt, wo sie in Autohäusern und auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkauft werden. In den VAE werden solche Fahrzeuge oft ohne größere behördliche Kontrollen verkauft. Die Rechtsprechung in Russland ist in Bezug auf diese Fahrzeuge recht uneinheitlich. Die meisten Gerichte verweigern die Registrierung, sobald das Fahrzeug in der Interpol-Datenbank als gestohlen gelistet ist, doch einige Besitzer konnten ihre Eigentumsrechte erfolgreich durchsetzen. Ein ukrainischer Fahrzeughalter konnten beweisen, dass die kanadischen Dokumente keine Ansprüche Kanadas belegten, was seine Eigentumsrechte verletzt. Die Überprüfung der Rechtmäßigkeit eines bestimmten Modells ist äußerst schwierig – meist nur möglich, wenn der Käufer das Fahrzeug selbst im Ausland gekauft und den Import selbst organisiert hat. Es ist wichtig zu erinnern, dass Russland 2022 das sogenannte „Parallelimport“-Recht legalisierte – den Import von Waren ohne Zustimmung des Markeninhabers. Bis 2024 wurden durch dieses Verfahren etwa 150.000 Neufahrzeuge und 400.000 Gebrauchtwagen importiert, was den Schwarzmarkt für Automobile erheblich antreibt.