Ukraine spricht erstmals öffentliches Ehepaar zwischen zwei Männern an, setzt historischen Präzedenzfall

Chas Pravdy - 03 Juli 2025 17:59

In einem bedeutenden Meilenstein für die Rechtsentwicklung in der Ukraine hat das Bezirksgericht Dnipro in Kyiv eine wegweisende Entscheidung getroffen, indem es erstmals die Ehe und das gemeinsame Zusammenleben zweier Männer rechtlich anerkannt hat. Es handelt sich um den ukrainischen »Ersten Sekretär« an der Botschaft in Israel, Zoryan Kisy, und seinen Partner, Timur Levchuk. Laut Angaben der Organisation LGBTQ Insight stellte das Gericht fest, dass ihre Beziehung seit 2013 besteht und sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich anerkannt ist. Das Paar schloss 2017 in der Ukraine eine zivile Ehe und registrierte 2021 ihre Beziehung in den USA. Aufgrund der Weigerung des ukrainischen Außenministeriums, sie als Familie anzuerkennen, sahen sie sich vor Gericht. Die Verhandlung begann im September 2024 und das Gericht erließ am 10. Juni 2025 sein Urteil, in dem es die gemeinsame Lebensweise und die familiären Bindungen bestätigte. Das Gericht basierte seine Entscheidung auf vielfältigen Beweismitteln wie gemeinsamen Finanzen, Immobilien, der Dauer der Beziehung und gegenseitiger Unterstützung. Es griff dabei sowohl auf die ukrainische Verfassung als auch auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) zurück, der betont, dass Staaten den Schutz familiären Lebens für gleichgeschlechtliche Paare gewährleisten müssen. Zoryan Kisy zeigte sich erfreut und bezeichnete den richterlichen Beschluss als »großen und bedeutenden Schritt hin zur Ehegleichheit in der Ukraine« und »kleinen, aber wichtigen Sieg im Kampf um einfaches Familienglück«. Er dankte auch der Richterin für die sorgfältige Prüfung der Akte. Das Urteil hebt hervor, dass Zeugenaussagen, Fotos, Korrespondenz, Kontoauszüge und andere Dokumente, die den gemeinsamen Haushalt belegen, die Existenz einer echten Familie bestätigen. Dabei wurde speziell auf Artikel 21 Absatz 2 des ukrainischen Familiengesetzbuches verwiesen, der de facto Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern anerkennt, die zusammenleben und gemeinsam Wirtschaft betreiben, auch ohne formale Eheschließung. Diese Entscheidung ebnet den Weg für eine breitere rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare in der Ukraine und ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung und Menschenrechten für die LGBTQ+ Gemeinschaft. Gleichzeitig ist weltweit, auch in Ungarn, die Debatte um LGBTQ-Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aktuell: Vor kurzem fand dort eine große LGBT-Demonstration mit über 100.000 Teilnehmern statt, die in Protesten gegen die Regierung mündete. Der ungarische Premier Viktor Orbán bezeichnete die Veranstaltung als »ekelhaft und beschämend« und warf den Organisatoren aus Brüssel Unterstützung vor. Diese Entwicklungen zeigen, wie dringend notwendig es ist, rechtlichen Schutz und gesellschaftliche Akzeptanz für die LGBTQ+-Gemeinschaft weltweit zu fördern.

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