Korruptionsskandal im Verteidigungsministerium: Wie viel wurde gestohlen und wer ist beteiligt?

In der Ukraine ist eine neue Korruptionsaffäre ans Licht gekommen, die erneut die bestehenden Probleme im Verteidigungssystem sowie die Kämpfe gegen Korruption auf hoher Ebene offenbart. Laut Mitteilung des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU), in Zusammenarbeit mit dem Büro des Generalstaatsanwalts, wurde ein ehemaliger Beamter des Verteidigungsministeriums offiziell der Beteiligung an der Unterschlagung von mehr als 33 Millionen Hrywnja im Rahmen von Rüstungskäufen für die ukrainischen Streitkräfte zwischen März 2022 und Mai 2023 beschuldigt. Die Untersuchung, durchgeführt von Ermittlern und militärischer Gegenspionage, deckte eine Verwicklung bei der Beschaffung von Großkalibergewehren auf. Dabei sind ein ehemaliger Abteilungsleiter des Ministeriums sowie der Geschäftsführer eines privaten Unternehmens, das die Waffenlieferung vornahm, beteiligt. Nach einem im Frühjahr 2022 geschlossenen Vertrag sollte das Unternehmen 1125 Gewehre an die Front liefern. Bei der Übergabe stellte sich jedoch heraus, dass ein Teil der Waffen unvollständig geliefert wurde, was dem Vertrag widersprach. Der Beamte des Ministeriums genehmigte diese unvollständige Lieferung ohne triftige Gründe, ohne eine zusätzliche Vereinbarung zur Preissenkung wegen fehlender Komponenten abzuschließen. Weitere Ermittlungen zeigten, dass die eingesparten Gelder in die Schattenwirtschaft geschleust wurden, durch den ehemaligen Beamten und den Geschäftsführer des Lieferunternehmens. Aufgrund der gesammelten Beweise wurden beide Personen nach mehreren Artikeln des ukrainischen Strafgesetzbuchs der Anstiftung zu illegalen Aktivitäten, Veruntreuung und schweren Betruges beschuldigt. Derzeit wird über präventive Maßnahmen entschieden. Den Tatverdächtigen drohen bis zu 15 Jahre Haft mit Vermögenskonfiskation. Die Expertise bezüglich der Übereinstimmung der Waffen mit den technischen Spezifikationen läuft, und die Untersuchungen werden fortgesetzt, um alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Maßnahmen erfolgen unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft. Zudem ist bemerkenswert, dass die Partei der «Diener des Volkes» zuvor einen Gesetzentwurf eingebracht hatte, der faktisch die Korruption im Verteidigungssektor legalisiert, was in der Gesellschaft große Besorgnis hervorruft und Fragen zur zukünftigen Bekämpfung solcher illegaler Praktiken aufwirft.