Außergewöhnliche Hitzewelle zwingt Europa zur Stilllegung von Kernkraftwerken wegen Gefahr der Wasserüberhitzung

Chas Pravdy - 03 Juli 2025 00:41

Die ungewöhnlich lange und intensive Hitzewelle, die Europa derzeit erlebt, führt zu erheblichen Problemen im Energiesektor. In Frankreich und der Schweiz mussten mehrere Kernkraftwerke ihre Produktion einschränken oder ganz stilllegen, da die Bedingungen zur Wasser-Kühlung ungünstig geworden sind. Der Hauptgrund ist die dramatische Erhöhung der Wassertemperaturen in den natürlichen Gewässern, die normalerweise für die Kühlung der Reaktoren genutzt werden. Typischerweise entziehen Kernkraftwerke Wasser aus Flüssen oder Meeren, verwenden es zur Kühlung und führen es anschließend in die Umwelt mit deutlich erhöhter Temperatur zurück. Die außergewöhnlich hohe Temperatur der Wasserquellen macht diesen Vorgang jedoch gefährlich für die Anlagen und die aquatische Umwelt, was dazu führte, dass mehrere Anlagen ihre Kapazität verringert oder den Betrieb ganz eingestellt haben. In der Schweiz teilte Axpo mit, dass am Dienstag einer der Reaktoren im Kernkraftwerk Beznau deaktiviert wurde, während der zweite mit eingeschränkter Leistung läuft. Beide Reaktoren haben in den vergangenen Tagen ihre Leistung reduziert, da die Wassertemperatur des Flusses Aare auf 25°C angestiegen ist. Um eine Überhitzung der bereits warmen Wasserquellen zu verhindern und die lokale Tierwelt zu schützen, wurde die Leistung auf 50 % gesenkt. Die Schweiz plant, bis 2033 aus der Atomenergie auszusteigen, doch die bestehenden Anlagen dürfen noch so lange in Betrieb bleiben, wie sie sicher sind. In Frankreich hat EDF den Betrieb im Kernkraftwerk Golfech im Département Tarn-et-Garonne aus Vorsichtsgründen eingestellt – wegen der extrem hohen Wassertemperaturen, die den Fluss auf bis zu 28°C ansteigen lassen könnten, auch ohne Warmwassereinleitungen. Das Land verfügt über 18 Kernkraftwerke mit insgesamt 57 Reaktoren, die mehr als 65 % seines Stroms liefern. Die französische Regierung betrachtet die Atomkraft als umweltfreundliche und nachhaltige Energiequelle. Experten warnen jedoch, dass der Klimawandel die Häufigkeit von Spitzenbelastungen bei Hitzewellen erhöhen und die Energienetze vor größere Herausforderungen stellen wird. Auch in der Ukraine steigt das Risiko von Stromausfällen im Sommer, warnte Oleksij Popkenko, Vorsitzender des Verbands der Versorgungsdienstleister. Er betonte, dass die Kombination aus hohen Temperaturen und dem seit Jahren bestehenden Gasmangel dazu führen könnte, dass im Hochsommer Stromausfälle auftreten, insbesondere während der Hitzeperioden.

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