Rekordmäßige Gasförderung bei sanktioniertem Arctic LNG 2 deutet auf mögliche Wiederaufnahme und Umgehung der Sanktionen hin

Das russische Projekt Arctic LNG 2, das aufgrund internationaler Sanktionen im Zusammenhang mit geopolitischen Spannungen und dem Ukraine-Konflikt stark eingeschränkt ist, zeigt Anzeichen einer gesteigerten Aktivität. Im Juni erreichte die Anlage erstaunliche Werte: Die durchschnittliche Tagesproduktion an Gas betrug 14 Millionen Kubikmeter – fast 50 % mehr als bei der Inbetriebnahme im Dezember 2023, als die durchschnittliche tägliche Produktion bei 13,7 Millionen Kubikmetern lag. Ein solcher Anstieg ist unter Sanktionen ungewöhnlich und könnte auf eine Wiederaufnahme des Betriebs hinweisen, insbesondere im Sektor des liquefizierten Erdgases (LNG). Obwohl höhere Produktionszahlen nicht immer direkt mit einer Steigerung der LNG-Exporte einhergehen, zeigen historische Daten, dass steigende Fördermengen häufig mit aktiven Ausfuhrphasen verbunden sind. Es wird vermutet, dass Russland nach Wegen sucht, die internationalen Beschränkungen zu umgehen, da jüngste maritime Überwachungsdaten einen LNG-Tanker zeigen, der zuvor auf die Sanklijst gesetzt wurde—wie etwa die Iris, früher bekannt als North Sky. Das Schiff verlässt das Terminal in Murmansk und soll dort am 2. Juli ankommen. Es wird angenommen, dass das Schiff Gas lädt, um es später auf konventionelle Tanker umzuladen, die häufig genutzt werden, um Sanktionen zu umgehen. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass Russland trotz der internationalen Restriktionen seine Marktposition im LNG-Bereich aufrechterhalten will. Der Hersteller Novatek, Haupteigentümer und Betreiber des Arctic LNG 2-Projekts, macht bisher keine offiziellen Angaben, was die Situation noch unklarer macht. Insgesamt lässt die gesteigerte Aktivität um Arctic LNG 2 vermuten, dass Russland bereit ist, kreative Wege zu finden, um die Produktion und den Export von Gas zu sichern und auszubauen, trotz der zunehmenden externen Beschränkungen.