Kanada hebt digitale Steuer auf: Reaktion der USA und Perspektiven der Handelsgespräche

In einer unerwarteten Entscheidung hat die kanadische Regierung beschlossen, die geplante digitale Steuer abzulehnen, obwohl nur wenige Stunden zuvor ihre Einführung vorgesehen war. Diese Entscheidung fiel im Zuge wachsender Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten, die mit aggressiven Drohungen verbunden waren. Das geplante Gesetz sah vor, eine Abgabe von 3 % auf digitale Umsätze großer US-Technologiekonzerne wie Amazon, Meta, Google und Apple zu erheben, wenn deren Jahresumsatz in Kanada über 20 Millionen Dollar lag. Die Absage an die Steuer war eine Reaktion auf die harte Reaktion Washingtons, insbesondere nachdem US-Präsident Donald Trump die Initiative als „offenen Angriff“ auf amerikanische Unternehmen bezeichnete und die geplanten bilateralen Handelsgespräche absagte. Am Vorabend drohte Trump zudem mit neuen Zöllen auf kanadische Importe, was die bilateralen Beziehungen noch weiter belastete. Als Antwort darauf einigten sich der kanadische Premierminister Mark Carney und Trump, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, um bis zum 21. Juli eine neue Wirtschaftsvereinbarung abzuschließen. Diese Gespräche sind eine Fortsetzung der Treffen beim G7-Gipfel im Juni, bei dem die Führer vereinbarten, innerhalb von 30 Tagen eine Handelslösung zu finden. Offizielle Daten des US Census Bureau zeigen, dass die US-Exporte nach Kanada im letzten Jahr bei rund 349,4 Milliarden Dollar lagen, während die Importe mehr als 412,7 Milliarden Dollar betrugen. Kanada ist neben Mexiko der zweitgrößte Handelspartner der USA und der größte Abnehmer amerikanischer Produkte. Trotz der Handelskonflikte streben beide Länder danach, ihre gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit zu verringern, etwa durch den Abschluss von Verteidigungskooperationsvereinbarungen mit der Europäischen Union. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die überraschende Rücknahme der digitalen Steuer ein Signal für den Wunsch ist, Konflikte zu vermeiden und die diplomatischen sowie wirtschaftlichen Beziehungen zu erhalten. Dennoch bleibt die Zukunft der bilateralen Verhandlungen ungewiss, was auf einen längeren Weg zu einer gegenseitigen Einigung hindeutet.