EU Richtet Neue Handelspolitik auf den Pazifik aus: Chancen und Herausforderungen
Im Zuge der jüngsten Handelsspitzfindigkeiten des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der drohte, bei Nichtzustimmung zu einem neuen Handelsabkommen einseitig Zölle bis zu 50 % zu erheben, verstärkt die Europäische Union ihre Bemühungen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern des Transpazifischen Partnerschaftsabkommens (CPTPP) auszubauen. Dieser Wirtschaftsblock, der Japan, Australien, Kanada, Mexiko und andere Staaten umfasst, macht über 30 % des weltweiten Handels aus und hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle bei der Neugestaltung der globalen Handelsordnung zu spielen. Experten sehen in der Bildung einer erweiterten Koalition den ersten Schritt, um das internationale Handelssystem neu zu gestalten, das derzeit durch institutionelle Stillstände und veraltete Regeln innerhalb der Welthandelsorganisation (WTO) blockiert ist. Auf dem jüngsten EU-Gipfel betonte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass die Zusammenarbeit mit diesem Bündnis die globalen Handelsregeln erheblich verändern würde. Dies könnte zu Reformen des bestehenden Systems führen oder es sogar vollständig ersetzen. Sie unterstrich, dass dieses Projekt ein Zeichen sein müsse, dass freier Handel auf der Grundlage klarer Regeln zwischen zahlreichen Ländern möglich ist, was angesichts aktueller geopolitischer Spannungen besonders wichtig sei. EU-Diplomaten erklärten, dass das vorrangige Ziel sei, sich im Voraus zur Einhaltung der multilateralen Handelsregeln zu verpflichten, zum Beispiel durch Vereinbarungen über den Handelsstopp, um die Märkte offen und wettbewerbsfähig zu halten. Es ist erwähnenswert, dass die USA bereits während der Obama-Administration planten, dem CPTPP beizutreten, sich jedoch 2017 unter Donald Trump aus diesem Abkommen zurückzogen, noch bevor es endgültig vereinbart wurde. Der ehemalige EU-Handelsbeauftragte Ignacio García-Bercero und andere Experten meinen, dass eine Partnerschaft ohne die USA durchaus Chancen eröffnet, allerdings den globalen Umfang dieser Initiative einschränkt. Großbritannien, das als neues Mitglied dem CPTPP beigetreten ist, verstärkt ebenfalls die Bemühungen um eine vertiefte Zusammenarbeit mit der EU, um die Verbindungen zwischen den beiden Wirtschaftsbündnissen zu stärken. Ein Ministertreffen ist für Juli geplant, bei dem die Grundlagen für eine engere Zusammenarbeit zwischen der EU und dem CPTPP erörtert werden sollen. Die EU beabsichtigt jedoch vorerst nicht, formal an der Vereinbarung teilzunehmen, sondern vielmehr die Kooperation zwischen den beiden Blöcken zu fördern. Zudem bereitet die EU Gegenmaßnahmen vor, falls die Verhandlungen mit den USA keinen zufriedenstellenden Erfolg bringen. Hierzu zählen Zölle in Höhe von bis zu 21 Milliarden Euro auf amerikanische Waren sowie die mögliche Einführung zusätzlicher Zölle in Höhe von 95 Milliarden Euro auf bestimmte Industriegüter, darunter Boeing-Flugzeuge und amerikanische Automobile.
