Ukraine erklärt Austritt aus der Ottawa-Konvention: Sicherheitsaspekte und das Recht auf Selbstverteidigung

Das ukrainische Außenministerium hat offiziell die Gründe für die Entscheidung erläutert, den internationalen Vertrag, die sogenannte Ottawa-Konvention, aufzugeben. Dieses Abkommen regelt das Verbot, die Anhäufung und die Herstellung von Landminen, insbesondere Anti-Personal-Minen. Die Entscheidung ist eine logische Reaktion auf die veränderten Umstände infolge der russischen Aggression gegen die Ukraine. Laut offizieller Aussage hat die Ukraine die Konvention im Jahr 2005 ratifiziert und seitdem ihre Bestimmungen verantwortungsvoll eingehalten. Doch die Situation hat sich dramatisch verändert, seit Russland – das kein Vertragsmitglied ist – im Jahr 2014 eine groß angelegte Invasion gestartet hat und die militärischen Operationen fortsetzt. Trotz internationaler Verpflichtungen hat Russland massiv Anti-Personal-Minen eingesetzt, was die ukrainische Verteidigungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Besonders ab 2022, mit dem Beginn der groß angelegten Invasion, wurde der Einsatz dieser Minen zu einer asymmetrischen Kampfstrategie. Ukrainische Diplomaten betonen, dass die extensive Nutzung solcher Waffen dem Aggressor einen ungerechtfertigten Vorteil verschafft, die Verteidigungslinien erschwert und das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der UN-Charta einschränkt. Zudem haben die russische Aggression und die Folgen der Kriegssituation mehrere NATO-Länder wie Lettland, Litauen, Estland, Polen und Finnland dazu veranlasst, ihre Haltung zu überdenken und gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um aus der Konvention auszutreten. In diesem Kontext hat die Ukraine, angesichts akuter Bedrohungen für ihre Souveränität, nationale Sicherheit und ihre Bürger, eine schwere, aber notwendige Entscheidung getroffen: Sie wird ihre Verpflichtungen aus der Ottawa-Konvention nicht mehr erfüllen. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Verteidigungsfähigkeit zu stärken und die Reaktionsfähigkeit gegenüber der andauernden Aggression zu verbessern. Am 29. Juni unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Erlass, mit dem der Austritt der Ukraine aus dem Vertrag formalisiert wurde. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenderen Strategie, die nationale Sicherheit zu gewährleisten und die territoriale Integrität angesichts der brutalen russischen Offensive zu verteidigen.