SPD-Rebellion: Pistorius verurteilt Friedensillusionen und nennt Putin einen Imperialisten

Chas Pravdy - 28 Juni 2025 07:16

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat seine Kritik an den Versuchen einiger SPD-Mitglieder, die Verteidigungspolitik des Landes angesichts der zunehmenden Konfrontationsrhetorik gegenüber Russland zu ändern, nicht zurückgehalten. Nach wochenlangen internen Debatten und kontroversen Äußerungen auf einem Parteitag, der am Freitag in Berlin zu Ende ging, sprach er sich offen gegen diejenigen aus, die eine Normalisierung der Beziehungen zu Moskau oder eine Konzentration auf Diplomatie fordern. Er sagte, das derzeitige Regime im Kreml sei nicht an Frieden interessiert, und jeder Versuch, die Politik zu mildern, drohe das Land in eine gefährliche und vorzeitige Krise zu stürzen. „Dieser Imperialist im Kreml will nicht verhandeln, er will keinen Frieden“, sagte laut dpa ein hochrangiger Verteidigungsminister. Pistorius betonte, es gehe nicht um Militarisierung oder Aufrüstung – die Hauptaufgabe bestehe nun darin, dass das Land in Bezug auf die Verteidigungsfähigkeit zu seinen NATO-Verbündeten aufschließe. „Wir dürfen uns nicht hinter derzeit inakzeptablen Friedensparolen verstecken, denn eine so langsame Haltung verschwendet nur wertvolle Zeit“, betonte Pistorius. Er betonte: „Putin versteht nur die Sprache der Gewalt – nicht Drohungen, sondern die tatsächliche Demonstration von Fähigkeiten.“ Doch genau diese Logik versuchen offenbar einige Parteimitglieder zu hinterfragen, insbesondere Ralf Stegner, einer der führenden Köpfe der Koalitionsfraktion der SPD, der eine Überprüfung der aktuellen Russlandpolitik fordert. Stegner erkannte zwar die Notwendigkeit einer Stärkung der Verteidigungsfähigkeit an, stellte aber die groß angelegte Aufrüstung und die Rückkehr zur Wehrpflicht in Frage. „Wir müssen diskutieren, ob es richtig ist, den Weg einer verrückten und übermäßig groß angelegten Aufrüstung zu beschreiten, denn dies ist ein sehr fragwürdiger und riskanter Schritt“, betonte er. Insgesamt haben die internen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der SPD vor dem Hintergrund der umfassenden russischen Invasion in der Ukraine an Dynamik gewonnen. Die Sozialdemokratische Partei, die in der Vergangenheit traditionell einen gemäßigteren und gemäßigteren politischen Kurs gegenüber Moskau verfolgte, sieht sich nun mit Herausforderungen ihrer eigenen Identität und Prinzipien konfrontiert. Der Parteitag, der am 27. Juni in Berlin begann, offenbarte tiefe und beunruhigende Differenzen zwischen der Führung und der alten Garde, insbesondere in außenpolitischen und sicherheitspolitischen Fragen. Erinnern wir uns daran, dass Deutschland erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine Kampfbrigade im Ausland stationiert hat – als Reaktion auf die wachsende militärische Bedrohung durch Russland und die verstärkten militärischen Aktivitäten des Aggressorlandes in der Region. Diese Entscheidung wurde zu einer Art Signal für einen Wandel in der außenpolitischen Ausrichtung des Landes, das zuvor versucht hatte, konfrontative Schritte zu vermeiden und selbst in schwierigsten Situationen auf Diplomatie setzte. Doch nun versucht das offizielle Berlin, seinen Worten Taten folgen zu lassen und seine Bereitschaft zum Schutz seiner Interessen und Verbündeten zu demonstrieren. Die internen Debatten in der SPD nehmen zu und spiegeln die Komplexität der Lage wider, in der sich Deutschland befindet: Es versucht, ein Gleichgewicht zwischen den Idealen des Friedens und der Notwendigkeit, im modernen geopolitischen Konflikt stark zu sein, zu wahren. Doch während einige eine aktivere Verteidigungspolitik fordern, wollen andere die traditionellen Prinzipien der Partnerschaft und Diplomatie bewahren – Ängste und Widersprüche, die die Spannungen in der ohnehin schon komplexen innenpolitischen Atmosphäre nur noch verstärken.

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