Fünf EU-Länder äußern offenen Widerstand gegen Großbritanniens Pläne für ein einheitliches Einreise- und Ausreisesystem

Chas Pravdy - 28 Juni 2025 04:17

Offener Protest gegen die neue britische Migrationspolitik: Fünf EU-Länder – Italien, Spanien, Griechenland, Malta und Zypern – haben öffentlich ihre Besorgnis über Londons Pläne zur Einführung eines einheitlichen Einreise- und Ausreisesystems in Zusammenarbeit mit Frankreich zum Ausdruck gebracht. Sie befürchten, dass die Umsetzung dieser Initiative die Rückführung illegaler Migranten erheblich erschweren und ihre Länder – die Ersteintrittsländer der Europäischen Union – zusätzlich belasten könnte. Dies geht aus einem Schreiben an die Europäische Kommission hervor, schreibt die britische Zeitung The Times. In London finden derzeit aktive diplomatische Konsultationen zwischen der Führung Großbritanniens und Frankreichs statt: Der britische Bundeskanzler Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron arbeiten an einem supranationalen Abkommen, das die offizielle Rückführung illegaler Migranten ermöglichen soll, die den Ärmelkanal per Boot überqueren. Im Rahmen dieser Vereinbarung verspricht London die Aufnahme von Migranten, die eine rechtliche Grundlage für die Familienzusammenführung in Großbritannien haben. Im Gegenzug erhält Frankreich die Befugnis, illegale Einwanderer aus britischem Territorium auf den Kontinent zurückzuschicken. Unabhängig davon ist die Einrichtung eines gemeinsamen Systems zur Bearbeitung von Anträgen von Migranten, die die Grenze überqueren, sowie zur Erfassung biometrischer Daten vorgesehen, um wiederholte Versuche illegaler Einwanderung zu verhindern. Das wichtigste Instrument soll ein Pilotprojekt sein: die Schaffung eines Systems, das dem Plan zufolge die Attraktivität Großbritanniens als Zielland für illegale Einwanderer verringern soll. Jedem illegalen Einwanderer, der aus Frankreich nach Großbritannien abgeschoben wird, soll die Rückkehr ins Landesinnere Frankreichs und nicht an die Nordküste des Ärmelkanals angeboten werden. Dieser Ansatz soll die Zahl wiederholter Versuche, die englisch-französische Grenze zu überqueren, reduzieren. Darüber hinaus wird jeder wiederholte Versuch einer illegalen Grenzüberquerung automatisch anhand biometrischer Daten erfasst, und Verstöße werden umgehend rückgeführt. Regierungsvertreter betonen, dass das neue Programm seine Tragfähigkeit unter Beweis stellen und die Fehler früherer Programme, einschließlich der Programme mit Ruanda, vermeiden müsse, die wegen Menschenrechtsverletzungen und organisatorischer Mängel kritisiert wurden. Der Ansatz zur Umsetzung dieser Strategie hat jedoch bei den europäischen Partnern Bedenken ausgelöst: Die EU befürchtet, dass illegale Einwanderer in ihr erstes Einreiseland statt in ihr Wohnsitzland zurückgeschickt werden könnten, was im Widerspruch zu bestehenden Regeln und Abkommen steht. Das Abkommen, das in Kürze als Pilotprojekt starten soll, ist Teil umfassenderer Bemühungen der britischen Regierung, die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr per Schiff und Boot ankommen, zu reduzieren. In diesem Jahr gab es einen Rekordwert von 18,5 Tausend, 42 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die französische Polizei bereitet neue Gesetzesänderungen vor, die es Strafverfolgungsbeamten ermöglichen sollen, Boote bis zu 300 Meter vor der Küste abzufangen. Diese Entscheidung soll die Zahl der illegalen Überquerungen des Ärmelkanals weiter reduzieren. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse forderten neun europäische Staats- und Regierungschefs im Mai den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf, die Auslegung der Europäischen Menschenrechtskonvention zu überprüfen. Ihre Forderung betrifft den Abbau von Hindernissen für eine vereinfachte und schnelle Ausweisung von Migranten, die in der EU gegen Gesetze verstoßen oder Straftaten begehen. Dies werde ihrer Ansicht nach den Zustrom illegaler Migration verringern und die Bewältigung von Migrationskrisen erleichtern. Diese Initiative wurde von vielen politischen Kräften unterstützt, steht aber derzeit unter scharfer interner und externer Beobachtung.

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