Die Situation um eingefrorene russische Vermögenswerte: Es ist Zeit, Worten Taten folgen zu lassen

Chas Pravdy - 28 Juni 2025 09:17

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiga hat die westlichen Partner eindringlich dazu aufgerufen, ihre Bemühungen neu auszurichten und nicht nur die Zinsen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten, sondern auch die Vermögenswerte selbst zu nutzen, um die Ukraine in ihrem Kampf und Wiederaufbau zu unterstützen. Auf der Fair-Play-Konferenz zu Sanktionen gegen Russland betonte der ukrainische Außenminister, es sei an der Zeit, praktische Schritte zu unternehmen und diese Mittel für wichtige Ziele der Ukraine einzusetzen. „Wir müssen die Diskussionen über die Formulierungen abschließen: von Worten über eingefrorene Vermögenswerte hin zu konkreten Maßnahmen – ihrer Verwendung für den Kauf moderner Waffen, den Ausbau des Verteidigungssektors und den Wiederaufbau des Landes“, sagte Sybiga. Russland stelle weiterhin eine existenzielle Bedrohung für ganz Europa und den euro-atlantischen Raum dar, weshalb entschlossene und mutige Maßnahmen erforderlich seien. Er fügte hinzu, Einheit und Unterstützung internationaler Partner seien Schlüsselfaktoren, um die russische Aggression zu stoppen. Der Minister betonte, er habe bei Gesprächen mit Kollegen aus den NATO-Staaten in Den Haag ein wachsendes Verständnis für das Ausmaß der Bedrohung durch Russland gespürt. Dies deutet darauf hin, dass sich immer mehr europäische und internationale Staats- und Regierungschefs der Notwendigkeit entschlossener Maßnahmen gegen Moskau bewusst sind. Hintergrund: Die Europäische Union erwägt seit langem, eingefrorene russische Vermögenswerte zu nutzen. Jüngsten Daten zufolge sind russische Vermögenswerte in der EU derzeit mit Sanktionen belegt. Mehr als 200 Milliarden Euro sollen bis mindestens Ende 2025 eingefroren bleiben. Es wird auch aktiv darüber diskutiert, diese Gelder zu beschlagnahmen und an die Ukraine zu überweisen, um die Erlöse in den Verteidigungssektor der Ukraine und den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur zu fließen. Dieser Prozess wird jedoch durch zahlreiche politische und rechtliche Hindernisse erschwert. Wichtige europäische Länder – Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien – lehnen die Beschlagnahmung von Vermögenswerten ab, da sie befürchten, dass dies ausländische Investoren abschrecken und mögliche künftige Verhandlungen mit Russland erschweren könnte. Sie bestehen darauf, dass eingefrorene Vermögenswerte weiterhin als Druckmittel dienen, aber nicht zur Finanzierung von Kriegen dienen sollten – sie sollten sorgfältig und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Unterdessen bemühen sich die Partnerländer weiterhin um ein Gleichgewicht zwischen der Unterstützung der Ukraine und der Vermeidung zusätzlicher Risiken für die Stabilität des globalen Finanzsystems. Unter diesen Bedingungen haben die Worte und Taten ukrainischer Diplomaten und Politiker nach wie vor Gewicht, denn es hängt von ihnen ab, wann und wie die endgültigen Mechanismen zur Verwendung eingefrorener Vermögenswerte tatsächlich im Kampf gegen die russische Aggression eingesetzt werden.

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