Das Oberste Antikorruptionsgericht der Ukraine hat im Zusammenhang mit der Untersuchung eines groß angelegten Korruptionssystems im Baugewerbe eine Kaution von über 120 Millionen UAH für Vizepremierminister Tschernyshov festgesetzt

Chas Pravdy - 27 Juni 2025 23:16

Das Oberste Antikorruptionsgericht der Ukraine hat im Zusammenhang mit der Untersuchung eines groß angelegten Korruptionssystems im Baugewerbe eine Präventivmaßnahme gegen den stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine, Oleksij Tschernyshov, verhängt. Das Gericht entschied, dass der Beamte innerhalb von fünf Tagen eine Kaution von über 120 Millionen UAH hinterlegen muss, andernfalls drohen ihm strengere Maßnahmen. Diese Entscheidung war die logische Schlussfolgerung nach wochenlangen intensiven Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Amtsmissbrauch und Erlangung unrechtmäßiger Vorteile. Nach Angaben des Antikorruptionszentrums wurde diese Kaution vom Gericht für Tschernyshov festgesetzt. Tschernyshov ist verpflichtet, regelmäßig vor Ermittlungsbehörden, Staatsanwälten und Gericht zu erscheinen und Änderungen seines Wohn- und Arbeitsorts zu melden. Darüber hinaus muss er jeglichen Kontakt mit Verdächtigen und Zeugen in diesem Verfahren unterlassen und darf das ukrainische Staatsgebiet nicht verlassen. Die im Gerichtsurteil vorgesehenen Beschränkungen sollten das Risiko von Druck oder Flucht der Hauptfiguren dieses Korruptionsnetzwerks verringern. Während der Anhörung gab das Gericht den Anträgen von NABU und SAPO, Tschernyschow aus dem Amt zu entfernen und ihn vorbeugend gegen Kaution freizulassen, teilweise statt. Gleichzeitig bestand die Staatsanwaltschaft darauf, die vorbeugende Maßnahme angesichts der Schwere des Verdachts und des Ausmaßes der wahrscheinlichen Verluste noch strenger zu gestalten. Wir erinnern daran, dass das Nationale Antikorruptionsbüro (NABU) Tschernyschow am 23. Juni über den Verdacht des Amtsmissbrauchs und der Erlangung unrechtmäßiger Vorteile in besonders hohem Umfang informierte. Dies war das Ergebnis einer langwierigen Untersuchung, die im vergangenen Jahr begann und nach ihrer Unterbrechung aufgrund der Ausreise des Verdächtigen ins Ausland intensiviert wurde. Den Ermittlungen zufolge war der stellvertretende Ministerpräsident einer von sechs Angeklagten in einem groß angelegten Korruptionssystem im Ministerium für regionale Entwicklung, das Betrug in der Baubranche sowie die Annahme und Zahlung von Bestechungsgeldern umfasste. Medienberichten zufolge wurde in diesem Fall nicht nur Tschernyschowa angeklagt, sondern auch sein enger Kreis: Zu den Verdächtigen zählten ehemalige hochrangige Beamte und Geschäftsleute. Insbesondere handelt es sich dabei um den ehemaligen Berater des Ministers, Maksym Horbatjuk, die ehemalige Direktorin des Staatsunternehmens, Alla Suchon, sowie Oleg Tatarenko, einen Vertreter eines Bauunternehmens, und Wassyl Wolodin, den ehemaligen Staatssekretär des Ministeriums für Gemeinde- und Territorialentwicklung. Sie alle sind den Ermittlungen zufolge in Systeme zur Annahme von Bestechungsgeldern und zur Ausnutzung ihrer offiziellen Position zur Erlangung ungerechtfertigter Vorteile verwickelt. Wie ZN.UA berichtete, wurden die Durchsuchungen vor knapp einem Monat durchgeführt – im Rahmen einer Untersuchung, die nach einem Gerichtsurteil im vergangenen Jahr intensiviert wurde. Die offizielle Formulierung und Bekanntgabe der Verdachtsmomente erfolgte jedoch deutlich früher, was auf die Gründlichkeit und Konzentration der Ermittler in diesem Fall hindeutet. Insgesamt ist dieser Fall von hoher Komplexität und politischer Relevanz geprägt, da es um den Vertrauensverlust in eine der zentralen Strukturen der Staatsmacht geht, die für regionale Entwicklung und Aufbau zuständig ist. Obwohl die Ermittlungen noch andauern und die Verdächtigen das Recht haben, gegen die gerichtliche Entscheidung zur Freilassung auf Kaution Berufung einzulegen, untergräbt dieser Fall erneut das Image der Korruptionsbekämpfung und unterstreicht die Bedeutung von Transparenz in staatlichen Strukturen.

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