Ukrainer haben großes Vertrauen in die Armeeführung und den Präsidenten: Ergebnisse der soziologischen Umfrage

Die Ergebnisse der Juni-Umfrage unter Ukrainern haben interessante Daten zum Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene politische und militärische Führungspersönlichkeiten des Landes geliefert. Trotz der Popularität und des hohen Ansehens des amtierenden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigt die Mehrheit der Ukrainer größeres Vertrauen in die Kommandeure und Führer des Machtblocks des Landes, was auf eine Verschiebung gesellschaftlicher Werte und Prioritäten in Kriegszeiten hindeutet. Laut einer Studie des Zentrums für Sozial- und Marktforschung „SOCIS“, des Instituts für strategische Forschung und Prognosen „Janus“ und der unabhängigen Publikation „Barometer der öffentlichen Meinung“, die vom 6. bis 11. Juni dieses Jahres durchgeführt wurde, vertraut fast die Hälfte der Ukrainer, nämlich 49 %, Wolodymyr Selenskyj persönlich. Das bedeutet, dass fast jeder zweite ukrainische Befragte eine positive Einstellung zum Staatsoberhaupt und seiner Fähigkeit hat, das Land unter schwierigen Kriegsbedingungen zu führen. Gleichzeitig zeigt die Gesellschaft ein noch größeres Vertrauen in Militär und Geheimdienst, was in Kriegszeiten logisch ist. Der ehemalige Chef der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschny, genießt mit 71 % ein hohes Vertrauen in der ukrainischen Bevölkerung und zählt damit zu den einflussreichsten Führungspersönlichkeiten im öffentlichen Bewusstsein. Der Chef der Hauptdirektion für Nachrichtendienst, Kyrylo Budanow, liegt mit 55 % der Befragten dicht dahinter. Dies deutet darauf hin, dass sich in der ukrainischen Gesellschaft Vertrauen in Militär und Geheimdienst entwickelt, die in dieser schwierigen Zeit Schlüsselfunktionen für die Verteidigung und Sicherheit des Landes erfüllen. Auch der Kommandeur der Dritten Sturmbrigade der ukrainischen Streitkräfte, Andrij Bilezki, genießt besonders großes Vertrauen – 35 % der Befragten sind bereit, ihm zu vertrauen. Dieses Interesse an militärischen Führern unterstreicht die Bedeutung der Armee in der modernen ukrainischen Realität und das Bewusstsein der Bevölkerung für ihre Rolle beim Erringen des Sieges. Gleichzeitig herrscht großes Misstrauen gegenüber Politikern, insbesondere gegenüber denen mit Anhängern und Kritikern. Fast 80 % der Ukrainer misstrauen insbesondere dem fünften Präsidenten, Petro Poroschenko. Julia Timoschenko und ihre politischen Kräfte „Batkiwschtschyna“ und BYuT genießen nur etwa 15 % Vertrauen – ein schwacher Indikator für eine Politikerin mit Erfahrung und bedeutender Unterstützung in den vergangenen Jahren. Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko weist mit fast 65 % weiterhin ein hohes Misstrauen auf. Auch der Abgeordnete Oleksiy Honcharenko von der Fraktion „Eurosolidarität“ wird von 66 % der Befragten nicht unterstützt. Die Forschungsmethodik umfasste persönliche Interviews mit 2.000 Ukrainern ab 18 Jahren im ganzen Land. Da die Umfrage keine vorübergehend besetzten Gebiete und Zonen aktiver Feindseligkeiten umfasste, wurden die Ergebnisse mit dem notwendigen statistischen Fehler von +/- 2,6 % präsentiert. Insgesamt spiegeln die Umfrageergebnisse wichtige Trends wider: Die Ukrainer setzen weiterhin großes Vertrauen in die militärische Führung und die Führung der Verteidigungsstrukturen, was die Bedeutung der Armee in der modernen ukrainischen Gesellschaft unterstreicht. Sie deuten zudem auf eine Verschiebung der öffentlichen Prioritäten hin: Die Verteidigungs- und Militärführung des Landes gewinnt an Autorität gegenüber der politischen Führung, was sich in naher Zukunft auf die politische Landschaft der Ukraine auswirken könnte.